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wie der Diener mitteilte, Erlanger wohnte. Der Diener ließ sich von K. auf die Schultern heben und sah oben durch den freien Spalt ins Zimmer. „Er liegt“, sagte der Diener herabsteigend, „auf dem Bett, allerdings in Kleidern, aber ich glaube doch, daß er schlummert. Manchmal überfällt ihn so die Müdigkeit, hier im Dorf bei der geänderten Lebensweise. Wir werden warten müssen. Wenn er aufwacht, wird er läuten. Es ist allerdings schon vorgekommen, daß er seinen ganzen Aufenthalt im Dorf verschlafen hat und nach dem Aufwachen gleich wieder ins Schloß zurückfahren mußte. Es ist ja freiwillige Arbeit, die er hier leistet.“ „Wenn er jetzt nur schon lieber bis zu Ende schliefe,“ sagte Gerstäcker, „denn wenn er nach dem Aufwachen noch ein wenig Zeit zur Arbeit hat, ist er sehr unwillig darüber, daß er geschlafen hat, sucht alles eilig zu erledigen und man kann sich kaum aussprechen.“ „Sie kommen wegen der Vergebung der Fuhren für den Bau?“ fragte der Diener, Gerstäcker nickte, zog den Diener beiseite und redete leise zu ihm, aber der Diener hörte kaum zu, blickte über Gerstäcker, den er um mehr als Haupteslänge überragte, hinweg und strich sich ernst und langsam das Haar.

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 469. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_469.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)