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bloßen Gedanken weinend neben dem Herd zusammengesunken. Die arme herzleidende Frau, aber wie könne sie anders handeln, jetzt da es sich, in ihrer Vorstellung wenigstens, geradezu um die Ehre von Klamms Angedenken handle. So stehe es also mit der Wirtin. Frieda freilich werde ihm, K., folgen, wohin er wolle. Aber sehr schlimm sei doch ihrer beiden Lage jedenfalls, darum habe sie das Angebot des Vorstehers mit großer Freude begrüßt, sei es auch eine für K. nicht passende Stelle, so sei sie doch, das werde ausdrücklich betont, eine nur vorläufige, man gewinne Zeit und werde leicht andere Möglichkeiten finden, selbst wenn die endgültige Entscheidung ungünstig ausfallen sollte. „Im Notfall“, rief schließlich Frieda schon an K.s Hals, „wandern wir aus, was hält uns hier im Dorf? Vorläufig aber, nicht wahr, Liebster, nehmen wir das Angebot an, ich habe den Lehrer zurückgebracht, du sagst ihm ‚angenommen‘, nichts weiter, und wir übersiedeln in die Schule.“

„Das ist schlimm“, sagte K., ohne es aber ganz ernsthaft zu meinen, denn die Wohnung kümmerte ihn wenig, auch fror er sehr in seiner Unterwäsche

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag, 1926, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_180.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)