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eine einzige hohe, aber starke Stimme bildete, die an das Ohr schlug, so, wie wenn sie fordere, tiefer einzudringen als nur in das armselige Gehör. K. horchte ohne zu telephonieren, den linken Arm hatte er auf das Telephonpult gestützt und horchte so.

Er wußte nicht wie lange - so lange, bis ihn der Wirt am Rock zupfte, ein Bote sei für ihn gekommen. „Weg“, schrie K. unbeherrscht, vielleicht in das Telephon hinein, denn nun meldete sich jemand. Es entwickelte sich folgendes Gespräch: „Hier Oswald, wer dort?“ rief eine strenge hochmütige Stimme, mit einem kleinen Sprachfehler, wie K. schien, den sie über sich selbst hinaus durch eine weitere Zugabe von Strenge auszugleichen versuchte. K. zögerte sich zu nennen, dem Telephon gegenüber war er wehrlos, der andere konnte ihn niederdonnern, die Hörmuschel weglegen und K. hatte sich einen vielleicht nicht unwichtigen Weg versperrt. K.s Zögern machte den Mann ungeduldig. „Wer dort?“ wiederholte er und fügte hinzu, „es wäre mir sehr lieb, wenn dortseits nicht so viel telephoniert würde, erst vor einem Augenblick ist

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Franz Kafka: Das Schloß. München: Kurt Wolff Verlag. 1926, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Schlo%C3%9F_038.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)