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du sitzt ruhig hier und hast einen Strafprozeß auf dem Halse?“ rief der Onkel, der immer lauter wurde. „Je ruhiger ich bin, desto besser ist es für den Ausgang,“ sagte K. müde. „Fürchte nichts.“ „Das kann mich nicht beruhigen,“ rief der Onkel, „Josef, lieber Josef, denke an dich, an deine Verwandten, an unsern guten Namen. Du warst bisher unsere Ehre, du darfst nicht unsere Schande werden. Deine Haltung,“ er sah K. mit schief geneigtem Kopfe an, „gefällt mir nicht, so verhält sich kein unschuldig Angeklagter, der noch bei Kräften ist. Sag mir nur schnell, um was es sich handelt, damit ich dir helfen kann. Es handelt sich natürlich um die Bank?“ „Nein,“ sagte K. und stand auf, „du sprichst aber zu laut, lieber Onkel, der Diener steht wahrscheinlich an der Tür und horcht. Das ist mir unangenehm. Wir wollen lieber weggehn. Ich werde dir dann alle Fragen so gut es geht beantworten. Ich weiß sehr gut, daß ich der Familie Rechenschaft schuldig bin.“ „Richtig,“ schrie der Onkel, „sehr richtig, beeile dich nur, Josef, beeile dich.“ „Ich muß nur noch einige Aufträge geben,“ sagte K. und berief telephonisch seinen Vertreter zu sich, der in wenigen Augenblicken eintrat. Der

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Franz Kafka: Der Prozess. Berlin: Verlag die Schmiede, 1925, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Proze%C3%9F_162.jpg&oldid=- (Version vom 8.4.2018)