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wurde; wo Du also etwa formell zur Mutter sprachst, aber eigentlich zu mir, der dabei sass z. B. „Das kann man vom Herrn Sohn natürlich nicht haben“ und dgl. (Das bekam dann sein Gegenspiel darin, dass ich z. B. nicht wagte und später aus Gewohnheit gar nicht mehr daran dachte, Dich direkt zu fragen, wenn die Mutter dabei war. Es war dem Kind viel ungefährlicher, die neben Dir sitzende Mutter über Dich auszufragen, man fragte dann die Mutter: „Wie geht es dem Vater?“ und sicherte sich so vor Überraschungen.) Es gab natürlich auch Fälle, wo man mit der ärgsten Ironie sehr einverstanden war, nämlich wenn sie einen anderen betraf z. B. die Elli, mit der ich jahrelang böse war. Es war für mich ein Fest der Bosheit und Schadenfreude, wenn es von ihr fast bei jedem Essen etwa hiess: „Zehn Meter weit vom Tisch muss sie sitzen, die breite Mad“ und wenn Du dann böse auf Deinem Sessel, ohne die leiseste Spur

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Franz Kafka: Brief an den Vater, Seite 9c. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kafka_Brief_an_den_Vater_035.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)