Seite:De Die bereiteste Execvtion, des Allerleichtesten Vorschlags 3.jpg

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in der Zucht zu halten / sich bemühet / und Sie den Willen wohl einzurichten / die affecten zu zähmen / und die Tugenden zu practiciren / mit gewissen Vortheilen (welche in den obgenannten 4. freyen Künsten stecken) vornehmlich angewehnt / bezeugen nicht allein so viel sonders Tugendhaffte Leuthe die unter ihnen gewesen; sondern nechst Beystimmung der Historien / geben solches auch die unter ihnen aufgerichteten Lehr-Secten / derer etliche zwar / als die Aristotelische[1] und Epicurische[2] / vornehmlich auf die Wissenschaften zielen; die meisten aber / als der Stoicker / der Gymnosophisten / (wie bey den Juden / der Phariseer / Esseer und Saduceer) Secten / sind vornehmlich auf die Tugenden / auf die Willens- und Affecten-Zähmungen / gerichtet gewesen / worinnen denn die Stoicker sich so sehr vertieft / daß Sie excessivè auch den Verdrus der Schmertzen-Fühlung denen Kindern abzugewehnen sich unterstanden.

Wie es aber kommen / daß von so viel hundert Jahren her die 4. freyen Künste / und damit alle Vortheil zur Kunst- und Tugend-Information, die bey den Kindern anzubringen / aus den Kinder- oder Knaben-Schulen gäntzlich ausgestossen / und davon allein die Vocal-Music / Cantoria / (nicht die Harmonie-Kunst) vor etliche arme Schüler / sie zum Chor in der Kirchen und auf der Gassen zugebrauchen / wie auch nur in etlichen das Ziffer-Rechnen (nicht die rechte Rechen-Kunst und Weißheit) vor diejenigen die nicht studiren sondern Haußhalter und Kauf-Leuthe werden wollen / auf einer sonderlichen und verächtlichen Schul-Banck noch gedultet worden; insonderheit aber wie es kommen / daß an statt derselben 4. freyen Künste (darinnen die Elemente aller so wohl Bürgerlicher- als natürlicher Wercke / die GOtt selbst geordnet und geschaffen hat / womit Er sich uns zeigen / und durch ihr Erkäntnis zu seiner und unserer Freud mit uns gleichsam spielen / auch mit der Prax derselben uns zu unserm eigenen Nutzen wohl beschäftiget haben / will) kurtz / daß an statt der Wercke GOttes / das Latein / das Menschen-Werck / in Schulen zum object verordnet / und bis in das zwanzigste Jahr wo nicht allein doch nur mit memorirung einiger Sententien und etwas Griechischer- und Ebreischer-Sprach vermischt / der Jugend eingeplaut zu werden vor würdig erachtet worden: vornehmlich aber wie es kommen / daß den Wercken Gottes die Werck der Lateinischen- und Griechischen-Poeten und anderer Heydnischen Scribenten / des Ovidii, Terentii, Petronii, Plauti des Virgilii Juvenalis etc. vorgezogen / und diese den Kindern nicht nur oben hin zuüberlesen / sondern Sie zu resolviren zudurchsuchen / auf