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ans Land. Mein Schwert hieb mir Bahn durch dunkle Urwälder, streckte gräßliche Ungeheuer vor mir nieder, verteidigte mein Leben gegen Horden feindlicher Rothäute und führte mich schließlich, sieggekrönt, in die Stadt der weißen Marmorpaläste und goldenen Bildsäulen. Vor dem Tempel der Freiheit, der wie die Sonne leuchtet, von Rosenbäumen, die hoch und stark sind wie unsere Eichen, dicht umgeben, fand ich die Helden Frankreichs auf purpurnem Pfühle von ihren Taten ruhen; die holdesten Töchter des Landes wuschen den Staub von ihren Füßen und boten ihnen lächelnd die Blüte ihrer Jugend dar.

Sie schütteln den Kopf, Frau Marquise, Sie glauben mir nicht? Sie behaupten, Beaumarchais habe Frankreich nicht verlassen? Wissen Sie vielleicht ebenso genau, wo Figaro inzwischen gewesen ist?! Mit Eiden, so heilig, wie das Keuschheitsgelübde der Priester und der Treueschwur der Gatten, bezeuge ich Ihnen, daß er vor dem Tempel der Freiheit seine Andacht verrichtete und den Prinzen Montbéliard, den tapferen Kämpen, begrüßte.

Sie glauben mir noch nicht, Frau Marquise?! Wehe, wenn sogar bei Ihnen die verderbte Zeit den Glauben an die unverbrüchliche Heiligkeit des Eides zerstörte!!

Kurz und gut: der Prinz ist gesund, hat sich geschlagen wie ein Franzose, wird angebetet wie Apoll, und ist keusch wie Joseph.

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Lily Braun: Die Liebesbriefe der Marquise. München 1912, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Die_Liebesbriefe_der_Marquise_(Braun).djvu/223&oldid=- (Version vom 31.7.2018)