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Unterdessen war das Jahr in dem Waldhause fast verstrichen und die elf Bursche dachten nicht einmal an die drei Räthsel; um desto mehr dachte der Prinz daran und sann und sann, was es wohl sein könne, aber er konnte nichts herausfinden. Eines Abends setzte er sich in den Wald unter eine Eiche, da flogen drei Atzeln heran und ließen sich in dem Laub der Eiche nieder. Was mögen die wohl schwatzen? dachte der Prinz, legte seinen Ring unter die Zunge und horchte ihnen zu. „Heisa ihr Brüder!“ rief die Eine, „morgen gibts einen Festtag für uns, elf fette Handwerksburschen und einen magern Prinzen.“ „Wie meinst du das?“ fragte die Zweite. „Morgen müssen sie die drei Räthsel lösen und sie wissen nicht eins davon,“ sprach die Dritte. „Wißt ihr sie denn?“ fragte die Zweite und da schrieen die beiden andern: „Ja, ja, ich will sie sagen, nein ich will sie sagen.“ „Fang du an,“ sprach die Zweite und die Erste begann: „Das eine Räthsel ist, wovon das Haus gebaut sei, das andere, woher sie das Essen gehabt hätten und das dritte, warum es in dem Hause nie Nacht werde?“ „Nun rathe du sie,“ sprach die Zweite und die Dritte plapperte: „Das Haus ist von Armesünderknochen gebaut, das Essen kommt von des Königs Tafel und das helle Tageslicht im Hause von dem Karfunkelstein, welchen der Zauberer als Rabe dem armen Prinzen im Walde gestohlen hat und der nun an der Decke hängt.“ Als sie so geplappert hatten, hoben sie die Flügel und flogen weiter. Der Prinz aber erfreut legte sich zum erstenmal seit einem ganzen Jahre ruhig schlafen.

Am andern Morgen tafelten und spielten die elf Bursche

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Johann Wilhelm Wolf: Deutsche Hausmärchen. Göttingen und Leipzig 1851, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Deutsche_Hausm%C3%A4rchen_164.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)