Seite:De DZfG 1892 08 262.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

vereinzelt. So berichtet Posilge für 1414 von 1000 Spiessen Söldnern[1]; 1417 erhält der Landkomtur von Sachsen Befehl, 5 Führer mit je 50 Spiessen zu senden[2]; 1418 finden wir 4 Rottenführer mit je 50 Spiessen aufgefordert[3]; 1419 bekommt Polentz die Aufforderung für 30[4], 1421 Pomekau für 100 Spiesse[5]. Wenn nun der Spiess auf 1 Monat 20 Gulden bezieht, so verursachen die 1580 Spiesse nur auf die Zeit von 4 Wochen bereits 31,600 Gulden. Dass damit aber die Unkosten für die Söldner keineswegs erschöpft sind, beweisen schon die zufällig erhaltenen Quittungen von 4 Söldnerführern aus dem Jahre 1421, die auf 1788 Gulden lauten[6]. Ueber die Kosten der wieder abbestellten Rüstungen findet sich eine bestimmte Angabe nur in dem bereits angeführten Briefe des Deutschmeisters aus dem Jahre 1419[7]. Für 1500 Pferde, die vergeblich gesammelt waren, hatte er darnach mehr als 5000 Gulden verausgabt. Je nachdem man nun auf den Spiess 3[8] oder 4 Pferde rechnet[9], kommen die Ausrüstungs-Unkosten für den Spiess auf 10 bis 15 Gulden zu stehen[10].

Was nun die Deckung dieser Ausgaben für die Vertheidigung des Landes anlangt, so kann man drei Arten von Hülfsmitteln unterscheiden, mit denen der Hochmeister sich aus der Noth zu helfen suchte. Das eine bestand in ausserordentlichen Steuern oder Anleihen bei den Preussischen Städten. Für 1414 berichtet uns darüber Posilge[11]: „Ouch wart gros gelt gelegin von den stetin Danzk und Thorun, dorum der ordin yn ynne lasin mus ere jargolde, dy sy dem ordin pflichtig sint, also lange, bis sy werdin beczalet czu genuge“. Dass 1417 der Hochmeister eine ähnliche Absicht hatte, bezeugt ein Brief des Thorner Deputirten Hans Hüxer an den Rath seiner Stadt[12]. Nachdem er auseinandergesetzt,

  1. Posilge zu 1414 in Script. III, 338.
  2. H. M. Reg. 1414–17 S. 448.
  3. Ebd. 1417–19 S. 183 Nr. 367.
  4. Ebd. 1419–22 S. 73 Nr. 132.
  5. Ebd. S. 301.
  6. Adelsgeschichte I Nr. 84.
  7. Vgl. oben S. 260.
  8. H. M. Reg. 1417–19 S. 55 Nr. 92.
  9. Töppen I Nr. 299 C.
  10. Ueber „Spiess“ oder „Glävenie“, die im 15. Jahrhundert üblichen Zählungsweisen der Mannschaften, vgl. Bujack, Zur Bewaffnung und Kriegsführung des Dt. Ordens (s. Bibliogr. dieser Zeitschr. ’89, 1080) S. 14.
  11. Posilge zu 1414 in Scriptores III, 349.
  12. Recesse etc. der Hansetage. VI, 361 Nr. 392.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_262.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)