Seite:De DZfG 1892 08 234.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bereits im Jahre 1416 war von Küchmeister der Befehl ergangen, sich nach Zahlung von 1000 Gulden um die Zehrung des Erzbischofs nicht mehr zu kümmern, ein Befehl, gegen den Wormditt mit Erfolg einwandte, dass des Ordens Interesse in Konstanz darunter leiden würde[1].

Wie der Aufenthalt, so sollte auch die Abreise des Erzbischofs zu unangenehmen Auseinandersetzungen Veranlassung geben. Die Stimmung des Erzbischofs war schon eine recht gereizte. Dem Hochmeister, der um „mitleidung mit“ [sich und seinem] „armen lande“ gebeten hatte, antwortete er: „wir wolden das czu mol gern thun, möcht uns das usgerichtet und beczalet werde, das man uns vorheissen und vorsprechen hatt; wir sehen aber nicht das uns ichtis geben werde von ymand, das wir dem wirte und ouch andern leuten, die das gelt swerlich von uns haben willen, können und möchten genügen“[2]. Jetzt nun forderte er Geld für die Rückreise nach Preussen, weil ihm dies nach seiner Behauptung zugesagt wäre[3]. Trotzdem abschlägig beschieden äusserte er seinen Grimm in der heftigsten Weise[4]; ob freilich mit Erfolg, ist unbekannt. Jedenfalls stellte er, nachdem er die erzbischöfliche Würde von Riga mit der eines Bischofs von Lüttich vertauscht hatte[5], noch 1419 Ansprüche an den Orden[6].

Wohl um derartige Streitigkeiten zu vermeiden, verhandelte Wormditt im Frühjahr 1418 mit Caspar Schauenpflug über ein festes monatliches Gehalt[7]. Damals waren von der stattlichen Anzahl der Gesandten, die der Orden zu Anfang oder während des Concils nach Konstanz sandte, nur diese beiden (Wormditt und Schauenpflug) übrig geblieben, die dem Schluss der Versammlung um den 15. Mai 1418 beiwohnten[8]. Ja selbst diese erhielten den Befehl, Konstanz zu verlassen[9], eine Verfügung, der Wormditt, in Rücksicht auf seine Schulden, nachzukommen für unmöglich erklärte[10]. Auch nach seiner Abberufung wäre übrigens ein neuer Vertreter am päpstlichen Hof nöthig,

  1. Schbl. I a Nr. 136, 76. Der Hochmeister zürnte dem Erzbischof wegen seiner längeren Abwesenheit von Konstanz (cf. Bunge V, 263 Nr. 2163).
  2. Schbl. II Nr. 189.
  3. Schbl. II Nr. 43.
  4. Schbl. XXX Nr. 38.
  5. Bunge V, 395 Nr. 2258.
  6. Schbl. V a Nr. 1.
  7. Schbl. I a Nr. 133.
  8. Posilge zu 1418 in Scriptores III, 375.
  9. Schbl. II Nr. 52.
  10. Ebendort.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_234.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)