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Das aber mag doch bemerkt werden, dass, wie nicht anders zu erwarten, die Form der Schack’schen Darstellung mustergültig ist.

Auf Wolfg. Michael’s schon 1888 erschienene Abhandlung[1] glaube ich noch eingehen zu sollen, da die Deutschen Geschichtsforscher durch dieselbe über den Verkehr der Deutschen mit den Byzantin. Kaisern nicht genügend unterrichtet werden. So sind z. B. nicht oder nicht genügend verwerthet worden Konst. Porphyrogenn. de caerim. aul. Byz. II c. 48 p. 689 ed. Reiske, der Bericht Liudprand’s über seine Gesandtschaft an Nikephoros Phokas, ebenso wenig desselben Schriftstellers Buch I c. 87 p. 393–396 u. c. 88, 396–398, Krause, Die Byzantiner des MA. u. s. w. (Halle 1869) S. 255–264, Gasquet, L’empire byz. et la monarch. franque. Paris 1888. Vereinzelt finden sich auch Irrthümer. Es ist falsch, wenn Verf. die Gemahlin Kaiser Manuels die Tochter von König Konrad’s III. Gemahlin nennt. Die Kaiserin Irene, Gräfin Bertha von Sulzbach, war die Schwester von Konrad’s Gemahlin, also seine Schwägerin, vgl. K. Neumann, Griech. Geschichtschreiber u. G.-Qn. im 12. Jahrh. (Leipzig, 1888) S. 54–58. Schon Hertzberg, G. der Byzantiner u. d. Osman. Reiches (Berlin, 1883) I S. 295 hat übrigens das Richtige.

Die bedeutendste Erscheinung auf dem Gebiete der Byzantin. Gesehichtschreibung ist Ferd. GregoroviusGeschichte der Stadt Athen im Mittelalter[2], ein Werk ersten Ranges, das auf Jahrzehnte hinaus einen Ehrenplatz in der Byzantinologie einnehmen und Anregung zu neuen Forschungen geben wird, ein Meisterwerk nach Form wie Inhalt, dem ich kein anderes auf diesem Gebiete an die Seite zu setzen wüsste. Damit wäre eigentlich meine Besprechung zu Ende – oder aber ich müsste einen ganzen Essay schreiben, um Gr. vollauf gerecht zu werden. Da letzteres hier nicht angängig, so beschränke ich mich auf wenige Andeutungen. Gr. ist ein ebenso gelehrter Forscher wie grosser Künstler. Auf den Schultern des grossen Hopf stehend, dessen Verdienste Niemand freudiger und neidloser

    warum die Geschichte des Andronikos in einer G. der Normannen in gewissen Partien viel ausführlicher (so ausführlich, dass sie einer Byzant. Geschichte angehören könnte) behandelt worden ist als andere Ereignisse, die eine viel grössere Bedeutung in der Normannengeschichte haben, vermag ich nicht einzusehen; die Gründe, die Sch. dafür anführt, scheinen mir nicht stichhaltig.

  1. W. Michael, Die Formen des unmittelbaren Verkehrs zwischen den Dt. Kaisern u. souv. Fürsten, vorn. im 10.–12. Jahrh. Hamb. u. Lpz., Voss. 156 p.
  2. Von der Zeit Justinian’s bis zur Türk. Eroberung. Stuttg., Cotta. 2 Bde.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_214.jpg&oldid=- (Version vom 10.12.2022)