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benutzend, seine Autorität in Oberdeutschland hergestellt, dort die Verhältnisse geordnet und dabei, wie uns durch Beka (Böhmer Fontes 2, 447) berichtet wird, schon den Gedanken des Römerzugs verfolgt. In der Absicht, einen Winterfeldzug gegen die Friesen zu unternehmen, wandte er sich gegen Mitte November rheinabwärts, berührte Mastricht, vielleicht schon am 17. Nov. (Reg. 5285), und war Mitte December, wie eine Urkunde vom 13. zeigt (Reg. 5286), in Köln. Dorthin hatte er nach unserer Nachricht eine Fürstenversammlung entboten, um über den Romzug zu berathen, und nichts scheint in der That natürlicher, als dass er seinen Aufenthalt in der niederrheinischen Metropole und die Weihnachtszeit zu diesem Zwecke benutzte. Wir werden uns den Hoftag natürlich nicht als eine grosse allgemeine Reichsversammlung, sondern im Wesentlichen als auf die niederrheinischen Fürsten und Herren beschränkt zu denken haben. In Oberdeutschland hatte Wilhelm ja schon früher den Romzug vorbereitet; jetzt kam es also vermuthlich darauf an, die Unterstützung der Niederdeutschen zu gewinnen. Dass das Ergebniss der Verhandlungen zum mindesten leidlich befriedigend, die Vorbereitung des Zuges überhaupt schon ziemlich weit gediehen war, scheint sich darin auszusprechen, dass für die Sammlung des Heeres in Augsburg ein so naher Termin, der erste Fastensonntag, d. i. der 5. März 1256, bestimmt wurde. Am 27. December fand diese Besprechung statt, am 28. (so schliessen sich die Daten in des Nauclerus Bericht aneinander) brach Wilhelm auf zu seinem Zuge gegen die Friesen, der ihm den Tod bringen sollte.

L. Quidde.     


Zur Heirath der Lucrezia Borgia mit Alfons von Este. Die folgenden beiden Briefe Maximilians I. an den Herzog Ercole von Ferrara sowie dessen Antwort, vom August und September 1501, füllen eine kleine Lücke in der Kenntniss der politischen Verhandlungen, welche der Vermählung der Lucrezia Borgia mit Alfonso, dem Erbprinzen von Ferrara, vorausgingen. Die Thatsache, dass Maximilian dem Herzoge brieflich abgerathen hatte, sich mit dem Papste Alexander VI. zu verschwägern, gibt Gregorovius in seiner „Lucrezia Borgia“ nebst ausführlicher Erörterung der politischen Erwägungen, welche den Kaiser zu diesem Schritte bewogen. Die Briefe selbst aber waren damals im Archive zu Modena nicht aufzufinden[1].

  1. Gregorovius, Lucrezia Borgia. 3. Aufl. S. 187 Note 1: „die Briefe Maximilians sind nicht im Archiv Este vorhanden, noch finden sie sich zu Wien.“
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1889, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1889_01_169.jpg&oldid=- (Version vom 11.11.2022)