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 »Hier ruht der Wüsterdorf Johann.
 Er war ein müder Wandersmann,
 Gekettet schwer in Sündenbann,
 Oh Herrgott, richt mit Mild den Mann,
 Denn niemals er den Wunsch ersann,
 Des Lebens Fahrt zu treten an.«

Damals kamen mir diese Worte so geheimnisvoll vor, daß ich lange Romane über die Missetaten des Wüsterdorf Johann ersann; jetzt dünkt mich, sie passen als Grabschrift für jeden unter uns.

Ich habe lange da oben zwischen den alten Gräbern gestanden. Schaute den Vögeln zu, wie sie so eifrig Halme und Moos in den Schnäbeln anschleppen, da sie durch Generationen lange Erfahrung gelernt haben, daß sich im Schutz der Kirche gut Nester bauen läßt.

Dann ging ich dem Garziner Schloß zu.

Da lag es nun vor mir.

Ganz unverändert, wie damals vor all den Jahren. Nur noch etwas verlassener; ungehegt und ungepflegt aussehend. Ich blieb stehen. Tränen traten mir in die Augen. Aus meiner tiefen Einsamkeit heraus möchte ich dem alten Haus, wie einem Menschen, sagen: »Hab mich lieb! Hab mich lieb!« Und ich meine, es müsse mir antworten: »Endlich, endlich, bist du heimgekehrt.«

Der große grüne Rasenplatz mit den vier runden Fliederbüschen, die voll lila Blütendolden

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Elisabeth von Heyking: Briefe, die ihn nicht erreichten. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin 1903, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Briefe_die_ihn_nicht_erreichten_Heyking_Elisabeth_von.djvu/156&oldid=- (Version vom 31.7.2018)