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Macht und Herrlichkeit besitzt wie der Vater und der Heilige Geist, der als Mensch für uns in der Krippe lag, in Nazareth gehorsam war, der uns das Evangelium verkündet und es durch so viele Wunder bestätigt hat, der für uns am Kreuze gestorben ist, glorreich von den Toten erstand, und jetzt zur Rechten des Vaters sitzt, von wo er dereinst wiederkommen wird, die ganze Welt, auch Euch, liebe Kinder, zu richten. Verdemütigt Euch vor diesem großen und heiligen Gott wegen Eurer Unwürdigkeit und bereut herzlich alle Eure Sünden. Geht dann aber auch mit großem Vertrauen zum lieben Heiland, der Euch so huldvoll zu sich einladet, opfert Euch ganz ihm auf und sagt ihm so recht von Herzensgrund, daß Ihr ihn liebet und ihn immer lieben wollet. Und wenn Ihr dann Euren Herrn und Erlöser empfangen habet, dann lasset wieder Euer Herz sprechen; betet ihn an, danket ihm, bittet ihn besonders um die Gnade, ihn nie durch eine schwere Sünde zu betrüben«.

»Bittet aber nicht nur für Euch, sondern auch für andere, für Eure Eltern und Verwandte, Seelsorger und Lehrer und in der jetzigen schweren Zeit ganz besonders für die großen Anliegen des Vaterlandes und der heiligen Kirche. Die Augenblicke nach der heiligen Kommunion sind überaus kostbar; Ihr müßt sie gut benützen. Wenn Ihr so kommuniziert, liebe Kinder, und oft kommuniziert, dann werdet Ihr bald an Euch selbst erfahren, wie gut der Herr ist und wie sehr er Euch liebt. Fürchtet ja nicht, Ihr müßtet um oft zu kommunizieren, ein trauriges Gesicht machen und den Kopf hängen lassen. Im Gegenteil, froh und fröhlich sollt Ihr sein; ja der liebe Heiland wird seine eigene Freude Euch ins Herz legen, eine Freude, der gegenüber alle irdische Freude nur Bitterkeit ist. So sprechet denn freudigen Herzens mit dem Psalmisten: »Ich will hintreten zum Altare Gottes, zu Gott, der meine Jugend, meine Kindheit erfreut!«

Gewiß hat jener Pfarrer vielen anderen Seelsorgern aus der Seele gesprochen, der nach Empfang dieses Hirtenschreibens dem Bischof im Namen der Kinder dankte und hinzufügte: »Wie schön, wie praktisch ist der Brief von Anfang bis zu Ende!«


Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_173.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)