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nicht mehr fähig. Unerschrocken aber stellte Adolf noch einmal die Schlachtordnung wieder her, dann, ehe er das Zeichen zum erneuten Angriff gab, fiel er Angesichts des ganzen Heeres auf die Knie und flehte im inbrünstigen Gebet zu Gott um Hülfe. Und je klarer er das unermeßliche Gewicht dieser Schlacht erkannte, deren Verlust das ganze Deutsche Land an der Nord- und Ostsee vielleicht für immer dem Dänenthum überliefert hätte, je sicherer er fühlte, daß die Hülfe allein noch bei Gott zu suchen sei, desto bereitwilliger war sein edles Herz zu den größten eignen Opfern. Und im frommen Glauben und Vertrauen auf Erhörung gelobte er auf dem Schlachtfelde, wenn ihm Gott den Sieg verliehen würde, der heiligen Maria Magdalena Kirche und Kloster in Hamburg zu erbauen, ja, er gelobte: aller weltlichen Herrlichkeit zu entsagen und als Mönch sich gänzlich dem Dienste des Herrn zu weihen. – Während dessen sollen auch Alexander von Soltwedel und andere Heerführer und manche Ritter und Knechte fromme Gelübde gethan und sich durch das Gebet zum letzten Entscheidungskampfe gestärkt haben. Und als das Heer, – so heißt es, – sich vom Gebete erhub, da sahen manche die heilige Maria Magdalena hoch am Himmel schweben, wie sie als Botin Gottes segnend und verheißend auf den Grafen herabwinkte, und vorüberziehende Wölkchen wie in einen dichten Vorhang oder eine Schürze zusammenfaßte, womit sie die Sonne verhüllte. Zugleich auch drehte sich urplötzlich der starke Wind völlig um, und blies nun den Feinden die Staubwirbel ins Gesicht. Und mit freudiger Zuversicht ob solcher Gnadenzeichen Gottes stürzte sich nun Adolf mit seinem Heere wieder auf die Dänen, die dem gewaltigen Andrange und der begeisterten Tapferkeit nicht zu widerstehen vermochten. Zugleich auch fielen die Dithmarsen von ihrem verhaßten Kriegsherrn ab und vereinigten sich mit

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)