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müssen, und war auch an das Land gekommen, wo die Diamanten und Rubinen am Strande im Sande liegen wie bei uns die Kiefelsteine, hatte aber keine aufsammeln und mitnehmen dürfen wegen der gräulichen Drachen und Greifen, die sie bewachen.

Er lief nun fröhlich zu Hause, holte sein Pferd aus dem Stall, sattelte es, und sagte auf acht Tage Ade, und so trabte er auf die Alte Fähre zu, und von da ging’s auf Hamburg oder Berlin, wo er die kostbaren Judendiamanten wieder an Juden verkaufte und mit großen Säcken voll Dukaten, wohl über ein paar Tonnen Goldes, nach wenigen Tagen heimkam.

Nun hatte Fritz Geld die Hülle und Fülle, und mit dem Gelde kamen ihm auch vornehme und ernsthafte Gedanken, ja ganz neue Gedanken, wie er sie noch in seinem Leben nicht gehabt hatte. Er ging hin und ward ein Edelmann, und kaufte feinem Bruder Boldevitz ab, wo sein Vater gewohnt hatte und wo er geboren war, und kaufte auch Unruh und auch mehrere andere schöne Güter, die da herum liegen. Und der Jäger Fritz fuhr nun mit Vieren und mit Sechsen und mit langen Strängen, und hatte Diener und Jäger hinter sich auf dem Bock stehen und Läufer mit silbernen Stäben vor sich her laufen, und hieß Herr Fritz von Rotermund, wie sein Vater in seinen Tagen geheißen hatte. Und nun nahm er sich auch ein schönes adliches Fräulein zur Frau und zeugte Söhne und Töchter, und lebte und gebärdete sich wie ein anderer Herr. Er blieb aber so freundlich und gebäurisch mit den Menschen und war so mild gegen seine Leute und so mit–

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Ernst Moritz Arndt: Mährchen und Jugenderinnerungen/Zweiter Theil. Berlin 1843, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Arndt_M%C3%A4hrchen_2_362.jpg&oldid=- (Version vom 17.8.2016)