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einander in gotes lieb enpfulhen, und also was die elter so heiliges lebens, das man meinte, das sie so prinnende wer zem orden und gegen got, als ye kein swester würd in dem closter, und was ir got genaden tete, das trug sie allein, das es nyman innen ward, und da sie von diser werlt scheid, da tete got offene zeichen durch iren willen, als ir hin nach wol innen werdt. Und die jünger ir gespil und gotes auch ausserwelte freündin da dennoch lebt, die hete ein grosses starckes gesücht an ir, und so sie je waser tranck, so prach sie der selb siechtage stärcklich, und an einem pfingstabent da kom sie in grosse sorg, das sie vorchte, sie müst an dem pfingstag an unsern herrn beleiben, wann man von dem closter nicht weins gab, und also ging sie nach vesper am pfingstabent über der vorgenanten Mechthilt der heiligen swester grab, und mit jamer manet sie unsern herrn, ob die swester, zu der grab sie geflohen were, im je keinen dinst hete gethan, das er durch ir elende girde ir ze hilff köme, und also schid sie von dem grab, das sie nicht west, ob sich got über sie erparmet hete. Und zehant da sie von dem grab kome wider in das closter, da hete ein purgerin von der stat, pey der das closter lag, zehen mass weines gesant dem convent, das sie die ze der collacie träncken, und dise swester was siech, das sie nicht mochte kumen zu gemeiner collacion, und da von gab man ir in ein gar kleinen lidlein ein wenig weins, und den tranck sie gar begirlich, wann sie getrauet, das sie iren herren und irn schöpfer dann mit aller rue enpfinge. Und da sie den kleinen wein getranck, da erparmet sie so gar, das sie unleidig hicz gewan. Da ging sie zu dem prunen, und tranck des wasers, piss sie die hicze erleschte, und also enpfing sie das morgens unsern herren mit grossen freüden. Und dar nach was sie achzehen jar, das sie nie weines mochte versüchen, so sie in wolt in den munt nemen, so prach sie ir sichtag stercklich. Als sie vor des wasers nicht mochte geleiden, also mochte sie da von götlicher genad des weines kein weiss vertragen, und so man halt gar wenig weins ze einer speiss tete, der getorst sie auch vor irm sichtagen nymer enpeisen noch versuchen. Und da sie alten und krancken ward, da vorcht sie, das sie ir gewonlich andechtigs gepet unterwegen müst lassen, ob ir die kraft gar entgienge, und nach den achczehen jaren da ward sie wein trinckende, aber mit wasser gar wol gemischet, daz man etwen kaum gemercken mocht, ob es wein was, und das tete sie piss an iren tot, da sie den wein nicht anders getrincken mochte. Und also der ein anvanck was der zweier andechtigen gespilen, der hat sie nu mit erben gemachet seines ewigen reiches.

Es was ein gar andechtige swester in dem selben closter, die hies Leugart, und was wol dreissig jar priorin oder sup-priorin. Und hielt den orden so stercklichen, das alle die in dem closter ab ir pilde namen, und nymer wort gesprach sie an verpoten steten und zeiten. Und als getreülich und steticklichen

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Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXI. Hanstein, Bonn 1893, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXI_144.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)