Seite:De Alemannia XXII 251.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Diese zumeist auf dem Weg nach Frankreich in Freiburg durchwandernden Polen wurden mit außerordentlicher Teilnahme und Begeisterung in der Stadt aufgenommen, und bei den ihnen zu Ehren oder zu ihrer Unterstützung stattfindenden Festlichkeiten standen die Studenten meist in erster Reihe. Dabei muss es aber auch manchmal ziemlich laut hergegangen sein. Am 6. Februar 1832 erteilte das Kuratorium dem Konsistorium – zugleich mit einer an das Universitätsamt erlassenen Verfügung – Nachricht über „die seit einiger Zeit häufigeren nächtlichen Ruhestörungen.“ Der Prorektor (Duttlinger) beruhigte aber alsbald den Kurator über diese „mit durchaus keinem Exzess verbundene Erscheinung, veranlasst durch die Teilnahme der hiesigen Einwohner an dem unglücklichen Schicksal der Polen, deren mehrere seit dem 4. d. M. durch unsere Stadt nach Frankreich auswandern.“ Diese „Teilnahme“ sprach sich unter anderm dadurch aus, dass bei Gelegenheit der am 4. Februar zu Ehren durchziehender polnischer Offizire gegebenen Festvorstellung im Theater Studenten nach den ersten beiden Akten ein „patriotisches Lied“ sangen, das mit einem lauten „vivat Polonia!“ geschlossen wurde. – Fast bei jedem festlichen Empfang durchziehender Polen war, wie gesagt, die akademische Jugend stark vertreten. Eine große Anzahl ritt den neuen Ankömmlingen entgegen und geleitete sie bis vor die Stadt. Dort mussten die Wagen halten, man spannte die Pferde ab und „trotz alles Sträubens der tapferen Helden“ wurden sie von den Studirenden unter dem Zujauchzen der Volksmenge, vier Fahnen mit den polnischen Farben voraus, in die Stadt gezogen.


5. Auch ihnen, die im Weichselland gefallen,
     Ein Todtenopfer an der Manen Gruft –
Der Freiheit Kron’ Polonien vor Allen
     Und Sieg, wenn Skrzynezki’s Trommel ruft.
Chor: Bald wird vom Czarendampfe,
     Aus schwarzem Pulverdampfe
Das Siegspanier im Strahlenglanz ersteh’n,
Das Land der Helden wird nicht untergeh’n.“

Aehnlich heißt es endlich in dem zu Ehren Welckers am 1. September gesungenen Lied (Nr. 2):

„Zwei Sterne leuchten uns zum hohen Baue
     An ferner Seine, am Weichselstrand usw.

Empfohlene Zitierweise:
Fridrich Pfaff (Hrsg.): Alemannia XXII. Hanstein, Bonn 1894, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_XXII_251.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)