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Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia II
Johann Baptist Schöttle: Sagen aus Oberschwaben

Das h wird von den Deutschen unten aus der Kehle rauh hervorgehaucht: Aspirationem (wie in ha, hache, halier u. ä. Wörtern) Francos quantum fieri potest emolliunt, sic tamen vt omnino audiatur (gegenwärtig gilt das h für einen völlig stummen Buchstaben), at non asperè ex imo gutture efflata, quod est magnoperè Germanis et Italis, praesertim Tuscis, obseruandum, p. 25.

Auffällig erscheint die Notiz: Germani nonnulli (!) pro ego perperam pronuntiant eio, et pro gallus iallus, p. 24, was nach dem Zusammenhange nicht bedeutet, dass i oder deutsches j, sondern dass der französische Zischlaut j gesprochen werde, der Laut des g in manger.

Endlich behauptet Beza, der Deutsche spreche, im Vergleich mit dem Franzosen, seine Sätze so, dass er fast bei jedem Worte anhalte, am Ende des Satzes hingegen sich überstürze und die Stimme plötzlich sinken lasse; auch verwende er auf die Hervorbringung der einzelnen Laute ein grösseres Mass von Kraft: Germanis autem (multo etiam magis) fugienda est tum illa tarditas, in singulis paene dictionibus vocem sistens et tandem in extrema periodo quasi pondere delassatam praecipitans, tum etiam in literis nimium fortiter exprimendis asperitas summopere vitanda, p. 9 f.

Berlin. G. Lücking.     


Sagen aus Oberschwaben.
1 Der Geist auf dem Schlössle Bühl.

Im itzigen sog. Buchauer Wald, wo der Fuss-Weg von Dürnau nach Armenschweiler führt, nahe der alten Strasse, steht noch eine kleine überwachsene Anhöhe. Hier stand vor alten Zeiten ein Schloss. Spuren davon sind jezt nicht mehr zu sehen; die Alten wussten noch etwas von Mauer-Ueberresten. Die alte Sage hat sich aber immer noch erhalten: in diesem Schlosse hätte man ein goldenes Kegelriss oder Spiel gehabt, mit dem die Geister gekegelt. Einige alte Leute hätten öfters die Geister da kegeln sehen. Einmal, in der Seelenwoche, sei Nachts ein Mann aus Dürnau, Namens Matthäus Müller, diesen Wald passirt. Da sei es an ein Holzhauen und Toben gegangen, dass man meinte, der ganze Wald breche zusammen. Des andern Morgens trieb doch die Neugierde den Mann wieder hinaus in den Wald, aber er sah kein Stücklein verlegt. Uebrigens ist wegen dieser Gespenstersage dieser Wald ehedem sehr gescheut worden.

Mündlich von Knoll mitgeteilt.     


2 Die Sage von der Plankentalkapelle.

Von derselben stehen noch die vier Wände, am Abhange des Waldes dem Ried des Federsees zu. An diesem Platze sollen einst

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Anton Birlinger (Hrsg.): Alemannia II. Marcus, Bonn 1875, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Alemannia_II_290.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)