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Zeiten häufig ein Gegenstand philosophischen Denkens gewesen, aber das Resultat war doch durchweg ein ungerechtes, selbst wenn man nicht gerade Schopenhauer nennt, und zwar immer, weil der Mann als naheliegende und bequeme Vergleichsperson benutzt wurde. So bekommen alle Abhandlungen über das Weib etwas Polemisches, Unwissenschaftliches, es sind Streitschriften, die entweder den persönlichen Gefühlen und Erfahrungen der Verf. Luft machen oder sich gegen einen allgemeinen Uebelstand richten, wie das die Streitschrift von Möbius thut. Die moderne Frauenbewegung hat schon viele Frauen auf dem Gewissen, sie macht mit Unterstützung ritterlicher Phantasten entschiedene Fortschritte und fängt sogar schon an, ganz armseligen Weiberhirnen, die auch als Männer zu nichts berufen sein würden, den Kopf zu verdrehen. Da spricht Möbius in seiner Abhandlung zur rechten Zeit ein energisches Wort, das hoffentlich nicht gänzlich erfolglos sein wird. Leider geht die Schrift zu oft über den Rahmen des Objectiven hinaus, und es wäre für den Erfolg besser gewesen, Möbius hätte seiner Vorliebe für geistreiche Paradoxe, die seine sonstigen Schriften so sehr auszeichnen, hier weniger freien Lauf gelassen, um verletzende und aufreizende Aussprüche zu vermeiden. Dergleichen wird sich wohl nie ganz vermeiden lassen, so lange Männer über das Weib Studien anstellen. Leider hat uns ebensowenig, wie die Vergangenheit, die moderne weibliche Geisteselite aller Nationen bis heute einen weiblichen Philosophen geschenkt, der uns über das innerste Wesen des Weibes authentischen Aufschluss gegeben hätte. Im Gegentheil, die Vorkämpferinnen der heutigen Frauenbewegung scheinen sich bezüglich ihres eigenen Geschlechts in einem bedauerlichen Irrthum zu befinden. Denn trotz allen Redens und Sträubens und selbst Wüthens, wie es weibliche Kritiker gegen Möbius gethan, bleibt es einfache Wahrheit, dass das Weib mit seinen körperlichen und geistigen Fähigkeiten nicht im stande ist, die wissenschaftlichen Berufe des Mannes auszuüben, und dass ein widernatürliches Eindringen in diese Berufe zur Verkümmerung der weiblichen Eigenschaften und Zwecke führen muss. Daran ändert nichts, dass es zu allen Zeiten und auch heute eine grosse Anzahl geistig hervorragender Frauen und eine Unzahl ganz dummer Männer gegeben hat und giebt – diese vollkommen gleichgültige Thatsache wird einem immer wieder als erschütternde Neuigkeit mitgetheilt. Neuerdings wird mit Vorliebe der Factor der Erblichkeit ins Feld geführt: die Weiber seien durch die jahrtausendelange Unterdrückung und absichtliche Dummhaltung geistig verkümmert, erst die kommenden Generationen würden mit der zunehmenden Frauenbildung Weiber mit gleichwerthigen Männerhirnen hervorbringen. Die Vertreterinnen dieser naiven Anschauung wollen scheinbar glauben machen, dass die Weiber nur durch Parthenogenesis entstehen. Endlich ist es Spiegelfechterei, wenn da behauptet wird, der Mann sei das Hinderniss für die höhere Entwickelung des Weibes, Befreiung vom Manne müsse das Losungswort sein. O nein! Das Kind und die Mutter sind das Hinderniss und – werden es bleiben. Das menschliche Geschlecht müsste verkümmern mit der Zweckuntauglichkeit des Weibes, die seiner Hirnausbildung unweigerlich folgt, ut figurae

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Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold, Halle a. S. 1903, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/84&oldid=- (Version vom 31.7.2018)