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Die Aerzte haben sich vielfach über die Forderung der Weiber, zur Medicin zugelassen zu werden, erregt. Vielleicht ist diese Sache nicht so wichtig. Einerseits ist nicht zu leugnen, dass die weiblichen Geistesfähigkeiten zur Erlernung der Medicin ausreichen, und dass gelegentlich weibliche Aerzte, wenn sie gehörig geleitet und beaufsichtigt werden, nützlich sein können (z. B. in mohamedanischer Bevölkerung), andererseits werden doch nur recht wenige Mädchen sich dem Studium zuwenden, immer weniger, je mehr die Sache an „Actualität“ verliert, und diese wenigen werden solche sein, die für ihren weiblichen Beruf sowieso nicht recht tauglich sind. Also, wenn auch die Medicin wie die Weiber selbst vom weiblichen Studium nicht viel Nutzen haben werden, es kommt nicht sehr viel darauf an.

Viel wichtiger scheint mir das zu sein, dass die Aerzte sich eine klare Vorstellung von dem weiblichen Gehirn- oder Geisteszustande verschaffen, dass sie die Bedeutung und den Werth des weiblichen Schwachsinnes begreifen und dass sie alles thun, was in ihren Kräften steht, um im Interesse des menschlichen Geschlechtes die widernatürlichen Bestrebungen der „Feministen“ zu bekämpfen. Es handelt sich hier um die Gesundheit des Volkes, die durch die Verkehrtheit der „modernen Frauen“ gefährdet wird. Die Natur ist eine strenge Frau und bedroht die Verletzung ihrer Vorschriften mit harten Strafen. Sie hat gewollt, dass das Weib Mutter sei, und hat alle ihre Kräfte auf diesen Zweck gerichtet. Versagt das Weib den Dienst der Gattung, will es sich als Individuum „ausleben“, so wird es mit Siechthum geschlagen. Leider werden zugleich der Mann und die Nachkommenschaft gestraft. Unsere, der Aerzte Pflicht ist es, hier zu rathen und zu warnen. Die Zukunft wird von uns Rechenschaft fordern. Sollen wir uns über die Misshandlung der weiblichen Leber durch übertriebenes Schnüren aufregen, die Misshandlung des weiblichen Gehirns aber ruhig mit ansehen?

Freilich, auch wenn alles dagegen gethan wird, was gethan werden kann, wird das Uebel doch bestehen bleiben, ja

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Paul Julius Möbius: Über den physiologischen Schwachsinn des Weibes. 5. veränderte Auflage. Marhold , Halle a. S. 1903, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_%C3%9Cber_den_physiologischen_Schwachsinn_des_Weibes_(M%C3%B6bius).djvu/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)