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die sie für diese Zwecke großgezogen und gezähmt hatten.

Es handelt sich hierbei um eine Art von geflügelten Eidechsen, Tiere von sechs Meter Länge etwa, die bequem einen Menschen mit großer Schnelligkeit durch die Luft zu tragen vermochten. Bisher besaß die Niederlassung vier von diesen Flugdrachen, wie die Wissenschaft sie bezeichnet hat.

Peter Strupp und Karl brachen ohne Säumen auf. Die Flugeidechsen waren in einem großen Stall untergebracht. Man wählte die beiden zuverlässigsten aus, und bereits vier Stunden nach dem Eintreffen Ernst Pötters auf der Ansiedlung, erhoben sich die mächtigen Tiere in die Luft, ihre Herren, von denen sie durch Schläge mit langen Bambusstöcken gelenkt wurden, auf dem Rücken mitsichführend.

Die Entfernung bis zu jenem Tale des hohen Gebirgszuges, der die nördliche Grenze des fruchtbaren Teiles des antarktischen Gebietes darstellte, betrug etwa achtzig deutsche Meilen. Da Peter Strupp und Karl diesen Weg bereits früher mehrmals zurückgelegt hatten, wußten sie genau, daß die Flugdrachen dazu knapp zwei Stunden brauchten.

Als das Tal in Sicht kam, zwang Karl sein merkwürdiges Reittier zum Niedergehen. Er war ein Stück vorausgeflogen, wartete nun, bis auch Peter Strupp gelandet war und gleichfalls seine geflügelte Rieseneidechse mit festen Riemen, die die Flughäute der Tiere nicht zum Entfalten kommen ließen, an eine Art von Zeder mit einem Stammdurchmesser von gut fünfzehn Meter festgebunden hatte. Die Flugdrachen begannen sofort das mannshohe Gras nach Nahrung zu durchsuchen, die für sie hauptsächlich in einer Art Riesenameise bestand, deren ausgewachsene Exemplare bis zu dreißig Zentimeter lang wurden.

Die beiden Gefährten selbst machten den Rest des Weges zu Fuß, wobei sie genau auf ihre Umgebung und vielleicht vorhandene menschliche Spuren achtgaben. Sie hatten sich mit zwei Doppelbüchsen bewaffnet, die der Chemiker und seine Begleiter mitgebracht

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W. Belka: Das Land Gigantea. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Land_Gigantea.pdf/10&oldid=- (Version vom 31.7.2018)