Ihnen diese Zeit genügt haben, manches verschwinden zu lassen!“
Ich … lächelte …
„Aber Herr Harst, – was sollte ich denn verschwinden lassen?! Die Mordwaffe, die ich nicht kenne, die ein Messer gewesen sein soll …?! Soll …!! – Herr Harst, ich kann nur annehmen, daß Sie scherzen … Tatsächlich!! Oder daß Sie andere Absichten mit dieser Verdächtigung meiner Person verfolgen! Bitte, reden Sie offen mit mir!“
Er erhob sich. „Das tue ich!! Und daher sage ich Ihnen: versuchen Sie nicht zu entfliehen! Es wäre zwecklos! Ich habe Vorsorge getroffen, daß Sie keinen Schritt mehr unbeobachtet tun können! Und – als letztes: Sie haben Winter aus Rache, aus Haß ermordet, weil er Hilde schlecht behandelte …!“
Und er und Schraut schritten zur Tür … An der Tür machte er nochmals halt und wandte sich um … – „Herr Hubert, noch ist es Zeit …! Reden Sie jetzt ganz offen, und ich will …“
Ich hob die Hand … „Sie sind wahnsinnig, Herr Harst!! Ich ein Mörder?! Ich?! Soll ich etwa das Kreuz auf der Stirn durch Fernwirkung hervorgerufen haben?! – Gehen Sie …!!“
Die Tür schlug zu …
Ich stand da – als Sieger …!
Denn jetzt wußte ich, daß Harald Harst … nichts wußte – – gar nichts!! Daß er auch nie etwas wissen würde! Daß ich – – klüger war wie er!!
Klüger …
Denn – ich bin Winters Mörder …!
Und jetzt bin ich so weit, Schluß zu machen mit allem …
Mit allem …!! Hilde wird mich vergessen … Hilde ist jung … Sie wird eine andere reinere Liebe finden, denn ich bin ihrer nicht wert, obwohl ich ihr Befreier bin! –
Schluß machen …! Also auch alles bekennen …!
Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/60&oldid=- (Version vom 31.7.2018)