Denn der Fremde hatte eine winzige Taschenlampe eingeschaltet und leuchtete mir ins Gesicht …
Dann meinte er ebenso höflich:
„Entschuldigen Sie … Ich habe Sie erschreckt … Ich wollte nur sehen, ob ich Ihnen vielleicht als Gegengabe für ein brennendes Zündholz eine Kleinigkeit schenken darf … Es scheint Ihnen nicht zubest zu gehen … Da, bitte, – eine Mark …“
Und ich – zog mein Feuerzeug hervor …
Der Herr rauchte seine Zigarre an, drückte mir die Mark in die Hand …
„Nehmen Sie nur …!“
Ich bedankte mich stotternd …
Ich mußte wohl oder übel den Pennbruder weiterspielen …
Und der kleine Blondbärtige sagte nun: „Wollen Sie noch mehr Geld verdienen? Ich hätte Beschäftigung für Sie …“
Das war eine böse Klemme, in der ich mich da befand …
Denn – jetzt kam der lange Herr vom Bahnhof auf uns zu – der Spion … Und – im selben Moment ging mir ein Licht auf …! Ich hatte es hier fraglos mit den beiden Kerlen aus dem Hause gegenüber zu tun!
Ich überlegte schnell …
Erwiderte: „Ja – natürlich möchte ich mir etwas verdienen … Mir geht es schlecht …“
„Dann begleiten Sie mich,“ nickte der Blonde … „Sie sollen zehn Mark erhalten, wenn Sie mich mit dem Maler Fritz Hubert bekannt machen …“
Ich war starr …
Ich hörte, wie der Blonde leise lachte …
Und da war auch schon der Lange neben uns …
Meinte kühl: „Herr Hubert, wer hat Sie auf uns aufmerksam
Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/34&oldid=- (Version vom 31.7.2018)