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 An der Kirchweihe werden die Marsche-Routen ins Kämmerchen der schönen Mädchen concertiret. – Nun wenn das ist, dann hat Moses und Aaron freylich mit allen Kräften auf die Ausrottung der Kirchweihen zu denken, und kein Geistlicher darf mehr einen scandaleusen Kirchweihgast abgeben. Aber ich denke immer, der Hanns habe mit seiner lieben Grete schon bey einer Kommnacht in ihrem Bette den künftigen Tanz an der Kirchweihe verabredet. Es gehet hier, wie in großen Städten, wo sich Phyllis mit Damon vorher engagiret. Die Sachen sind die nämlichen, nur die Worte sind zierlicher.

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 Sollte, da es alle Welt weiß, denn dem Verfasser unbekannt seyn, daß jede Samstags-Nacht zu Besuchen der Geliebten des Bauernpurschen auf Dörfern herkömmlich ist? Warum eifert er nicht hiewider, sondern wider die unschuldige Kirchweihe? Er lege das, was an diesen Tagen aus herzlicher Liebe vorgehet, mit den Greueln einer Nacht in Städten in zwey Waagschalen, und sehe, welche Schaale sich neiget. Aber seine Concilien, seine zu vielen Kirchweihgäste, oder seine Hypochondrie lassen ihn nichts anders sehen und hören, als Unordnungen

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X. Y.: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_2._Band).pdf/12&oldid=- (Version vom 31.7.2018)