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sodaß, wenn sie, wie sie die abscheulichste Volkssprache haben, die schönste hätten, wir läugnen würden, daß sie wegen der Vermischung mit andern eine wahrhaft lateinische sei. Daher, wenn wir der edlen lateinischen nachjagen, so kann diejenige, welche wir suchen, bei ihnen nicht gefunden werden.





Sechszehntes Kapitel.
Daß in jeder Mundart etwas Schönes sei, und in keiner alles Schöne.


Nachdem wir die Waldrücken und Weiden Italiens durchjagt und den Panther, welchen wir suchen, nicht gefunden haben, wollen wir, um ihn finden zu können, vernünftiger ihm nachspüren, sodaß wir mit scharfsinnigem Eifer ihn, den man allenthalben spürt und der sich doch nicht blicken läßt, völlig in unsre Netze einfangen. Indem wir also wieder zu unsern Jagdspießen greifen, sagen wir, daß in jeder Art von Dingen eins sein muß, womit Alles von dieser Art verglichen und gewogen werden kann; und davon wollen wir das Maß für alle nehmen, sowie beim Zählen Alles nach der Zahl Eins gemessen und mehr oder weniger genannt wird, je nachdem es von der Eins sich entfernt oder ihr sich nähert. Und so wird bei den Farben jede nach der weißen gemessen, und sie werden mehr oder weniger sichtbar genannt, je nachdem sie ihr nahe oder fern sind. Und wie wir von Dem, was eine Vielheit oder Beschaffenheit zeigt, sprechen, so glauben wir auch, daß von jeder Aussage und von dem Wesen gesprochen werden könne, nämlich das jedes meßbar sei nach demjenigen, was in jener Art das einfachste ist. Daher muß sich in unsern Thätigkeiten, soweit sie in Arten getheilt werden, dieses Kennzeichen finden, wodurch

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Dante Alighieri: Dante Alighieri’s prosaische Schriften II. F. A. Brockhaus, Leipzig 1845, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_Prosa_122.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)