Seh ich aus Einem Ursprung hier und dann,
Sich von sich selbst entfernend, weiter fließen?““
„Mathilden bitt’,“ – und diese sprach dagegen,
Wie wer vom Vorwurf leicht sich lösen kann:
Versäumt ich nicht, was, deß bin ich gewiß,
Der Lethe Wässer nicht zu tilgen pflegen.“
Wie’s oft geschieht, dies seinem Angedenken,
Und ließ sein Auge hier in Finsterniß.
Und, wie du immer pflegst, ihm durch die Flut
Mit Leben die erstorbne Kraft zu tränken.“
Als eignen Willen fremden aufgenommen,
Der sich durch Wink und Wort ihm zeigte, thut:
Die schöne Frau, und sagte weiblich mild
Zu Statius: „Auch du sollst mit ihm kommen.“
So würd’ ich dir zum Theil die Wonnen singen
Des Tranks, der Durst erregt, wenn er ihn stillt.
Die ich zu diesem zweiten Lied erkor,
Drum hemmt der Zaum der Kunst mein Weiterdringen.
Wie neu erzeugt, von Leid und Schwäche ferne,
Gleich neuer Pflanz’ in neuen Lenzes Flor,
- ↑ [121 ff. Ges. 28, 124 ff.]
- ↑ [124. „Die größere Sorge“, die Hauptsorge, Beatrix nicht aus dem Auge zu verlieren, ließ seinen Blick nur flüchtig und halb gedankenlos zur Erde vor sich niedersinken – ein, wie uns dünkt, schönes Bild des ganz auf’s Höchste concentrirten Menschen.]
- ↑ [136. Der kunstgerechten Symmetrie auch der äußeren Eintheilung nach soll jeder Theil unsers Gedichts 33 Gesänge haben. Hölle 1 ist als Einleitung zu betrachten.]
- ↑ [142 ff. Erklärt in der Vorbem. zu Ges. 31.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_396.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)