Daß nie ihr Fuß der Flamme sich enthob.[1]
Und nicht aus Trägheit nachgehst diesen Zwei’n,[2]
O sieh mich hier in Durst und Feuer schmachtend,
Denn wie wir jetzt nach deinem Wort verlangen,
Kann durst’ger nach dem Quell kein Libyer sein.
Gleich einer Wand, als wärest du dem Tod
Bis jetzt noch nicht, wie wir, ins Netz gegangen?“
Und eben wollt’ ich Alles ihm verkünden,
Als meinem Blick sich etwas Neues bot.
Entgegen Jenen, kam ein zweiter Hauf,
Drum späht’ ich hin, das Weitre zu ergründen.
Und küßten sich mit kurzer Lust und waren
Zufrieden schon und flohn im vollen Lauf.
Sich Aems’ und Aemse mit den Rüsseln nahn,
Vielleicht: Wie’s geht? Weß Weges? zu erfahren.
Hob, eh’ sie weiter zog, nach kurzer Weile
Die Schaar wetteifernd laut zu rufen an.
Von dort: „Pasiphaë kroch in die Kuh,
Und also lockt’ an sich den Stier die Geile.“
Gen Libyen fliegen, scheu vor Frost und Eise,[3]
Theils scheu vor Hitze den Riphäen zu,
Und singen dann ihr Lied mit Reu’ und Gram,
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_343.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)