Da mir so redlich ihre Sitt’ erschien;
All andre Sekten mußt’ ich drum verachten.
Die Griechen ließ, hatt’ ich die Tauf’ empfangen,
Obwohl ich äußerlich als Heid’ erschien
Und ob der Lauheit hab’ ich mehr als vier
Jahrhunderte den vierten Kreis umgangen.
Gehoben hast vom Heile, das ich preise,
Denn Zeit genug beim Steigen haben wir:
Cäcilius, Plautus? – sprich, ich bitte sehr,
Ob sie verdammt sind und in welchem Kreise?“
„Wir sind beim Griechen, jenem blinden Alten,
Den Musenmilch getränkt, wie Keinen mehr,
Oft sprachen wir von jenem Berge schon,
Wo unsre süßen Nährerinnen walten.[3]
Mit vielen Griechen, die der Lorbeer krönte,
Antigone, Ismene, so gebeugt,
Wie einst, da sie um den Verlobten stöhnte.
Rückkehrend von Langia, todt gefunden,
Und Daphne, von Tiresias erzeugt.“
Vom Steigen frei und von der Felsenwand,[6]
- ↑ 88. Ehe ich die Thebais dichtete.
- ↑ 100. Bei Homer. (Vgl. Hölle, Ges. 4, V. 88.)
- ↑ 105. Unsere süßen Nährerinnen, die Musen.
- ↑ 109 ff. In diesen Versen sind im Original mehr Personen der Thebais aufgeführt, als in der Uebersetzung haben wieder Platz finden können.
- ↑ [112. Hypsipyle. Hölle 18, 82.]
- ↑ 116. Die Dichter waren also durch den Felsenspalt, durch welchen [324] der Weg zu dem höheren Kreise führt, bereits zu dem ebenen Vorsprung des Berges gelangt.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_323.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)