So wissen sie genug, um froh zu sein.“[1]
Entflammte Dünste, wenn die Nacht beginnt,
Durch’s heitere Gewölb’ des Himmels eilen;
Sich mit den Andern nach uns umzudrehen,
Gleich einer Schaar, die ohne Zaum entrinnt.
Gar Viele kommen, sprach mein Meister drauf,
Doch geh nur immer fort, und horch’ im Gehen.“
Die Glieder trägst, die immer dich umfingen,“
So riefen sie, „hemm’ etwas deinen Lauf.
Uns an – erkennst du Antlitz und Gestalt?
Was weilst du nicht? was eilst du, vorzudringen?[4]
Der Sünd’ uns bis zur letzten Stunde weihend,
Und erst im Tod von Himmelsglanz umwallt,
Und fühlten Gottes Frieden und das Licht,
Nach seinem Anschau’n Sehnsucht uns verleihend.“
Doch fordert nur, ihr, die zum Heil geboren,
Und das, was ich vermag, verweigr’ ich nicht.
Den ich, fortklimmend auf des Führers Spur,
Von Welt zu Welt, zum Ziele mir erkoren.““
Nicht Ohnmacht deinen Willen, so vertrauen
Wir dem, was du versprachst, auch ohne Schwur.
- ↑ 36. Sie wissen genug, um froh zu sein, weil Dante, ein Lebender, bei der Rückkehr zu den Lebenden ihren Verwandten und Freunden von ihrem Schicksale Nachricht geben und sie bitten konnte, durch gläubiges Gebet ihr Harren vor der Pforte des Fegefeuers abzukürzen.
- ↑ 37–40. Wetterleuchten, Sternschnuppen, Meteore.]
- ↑ 46. Den irdischen Leib, nicht den Scheinleib, welcher erst nach dem Tode die Seelen umgibt.
- ↑ 51. Wir sehen, daß Dante Virgils Ermahnung, sich nicht aufzuhalten, zu befolgen sich bemüht.
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_225.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)