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in unserem Norden dringt Adalbert hauptsächlich um der Gefahren willen, mit denen Deutschland von Seiten Rußlands bedroht ist. Die offene Sprache gegen Rußland aus dem Munde eines preußischen Prinzen ist immerhin merkwürdig, wenn sie sich auch anscheinend nur auf das Strategische bezieht. Adalbert sagt: „Fragen wir uns: was würde die geringste Zahl von Linienschiffen sein, um als selbständige Flotte in den europäischen Gewässern, namentlich der allzeit fertigen russisch-baltischen Flotte gegenüber, zu agiren, so glauben wir zwanzig Linienschiffe als das Minimum einer Seemacht annehmen zu müssen, die sich mit ihr messen könnte. Ein geringeres Geschwader würde nicht ausreichen, denn es würde unserem nächsten und gefährlichsten Nachbar – der russischen Ostseeflotte – gegenüber zu schwach sein. Rußland soll unser gefährlichster Nachbar sein? wird man einwerfen; wie ist das möglich? Ja allerdings verhält es sich so. Denn während England nie eine so große Flotte im tiefen Frieden, selbst nicht einmal im Mittelmeere concentrirt, als Rußland in jedem Sommer im baltischen Meere vereinigt, braucht es bei seinem mangelhaften Conscriptionsgesetze viele Monate, um eine so große Zahl von Linienschiffen zu bemannen, als Rußland auf den ersten Wink des Kaisers in See zu stellen vermag.“ Achtzehn Linienschiffe kreuzen nämlich in jedem Jahre während der vier Sommermonate in der Ostsee, während neun andere (ungerechnet ein paar Schiffe zur Reserve) stets bereit liegen, um jeden Augenblick armirt zu werden. Die deutsche Flotte würde aber gegen Rußland günstig stehen, da sie bereits drei bis vier Wochen früher in See, mithin im Evolutioniren hinlänglich geübt, die feindliche, noch im Eise eingeschlossene leicht in ihrem Hafen blockiren kann oder wohl gar im Stande ist, sich zwischen das Geschwader von Reval und die Flotte von Kronstadt zu werfen, beide zu trennen und vielleicht einzeln zu schlagen.