Seite:DE Stirner Schriften 307.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

übrig, denn einen Mittelstand gibt es nicht. Aber der bildet bis jetzt nur eine wüste Masse, die man allerdings fanatisiren kann und dann wird diese Masse vielleicht den Adel todtschlagen, oder sie wird auch die Russen, die Deutschen und die Juden todtschlagen; – aber eine geordnete politische Thätigkeit ausüben, die Staatsgeschäfte leiten, das kann sie nicht. Sie müßte dazu erst erzogen werden. Und eben deshalb ist eine fremde Mittlermacht nöthig, welche der ganzen Entwicklung Maß und Haltung gibt. – Den Adel ausrotten, sagen die polnischen Aristokraten, heißt, die Nation vernichten; denn unser Adel ist der Träger aller unserer geschichtlichen Ueberlieferungen, ohne welche eine Nation nichts ist. Und sie haben recht. Aber dieser Adel, sagen die Demokraten, darf nicht regieren, das Volk muß erhoben werden. Und sie haben auch recht. Allein das Volk ist bloße Masse und zwar eine regierungsunfähige Masse. An diesem Dilemma scheitern alle Versuche. Die früheren aristokratischen Aufstände sind mißglückt und die demokratische Bewegung wird ebenfalls unterliegen. Darum ist eine Mittlermacht unentbehrlich, Preußen kann und muß das Mittleramt ausüben, um die Ansprüche zwischen Adel und Bauern auszugleichen, die Elemente der Nation zu erhalten und zu einem neuen Leben zu entwickeln.

Deutschland kann, seinem Wesen nach, kein reiner Nationalstaat sein; es muß sich nach der östlichen Seite hin mit fremden Elementen verbinden. Unsere Ströme fließen alle nach Nordwesten, bis auf die Donau, die uns nach dem Orient hinweist. Wir haben nur im Norden eine Küste und berühren im Süden nur an Einem Punkte das Adriatische Meer. Es fehlt uns das untere Donauland und das schwarze Meer. Da liegt die Küste, welche der baltischen Küste als die Gegenküste entspricht. Das große Donauthai bildet die Basis für das norddeutsche und sarmatische Flachland, welches ebenso für sich unvollständig