Seite:DE LICHNOWSKY E 2 246.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mit den Bedürfnissen des Heeres, die jeder übrigen Rücksicht vorgehen müßten, und mit der Nothwendigkeit, den uns ergebenen Gegenden Erleichterung zu verschaffen. Oft meinte er, lieber selbst stehlen als zugeben zu wollen, daß, durch Elend dazu getrieben, seine Soldaten es thäten oder gar kümmerlich zu Grunde gingen, und er fand es weit passender, reiche Leute zu Zwangsdarlehen (emprestitos forzosos, dieser in den spanischen Finanz-Operationen so allgemein gewordene Ausdruck) zu nöthigen, als einem armen carlistischen Gebirgsdorfe die letzte Heerde wegzutreiben.

Besonders lauerte er jenen Geistlichen auf, die unter dem Schutze vom Feinde besetzter Plätze, sich der Entrichtung des Zehents entzogen, welches, einem päbstlichen Breve zufolge, sie als Kriegssteuer in die königlichen Cassen zu zahlen verpflichtet waren. De España machte förmlich Jagd auf sie, war in Listen zu ihrer Einfangung unübertrefflich, und wenn er eines derselben habhaft ward, so ließ er ihn bestimmt nicht eher los, bis der letzte Maravedis der rückständigen Schuld nachgetragen, und wohl noch irgend eine milde Gabe für die Soldaten hinzugefügt war.

Noch muß ich des Pfarrers von Valsarén gedenken, den auf eigene Art ein solches Los traf. Dieser Geistliche

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 246. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_246.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)