Ich spannte den Revolver …
Aarborg riß die Tür auf …
Wir starrten wie entgeistert auf das seltsame Bild …
Harald saß dort am Speisetisch … Hatte soeben drei Sektkelche gefüllt …
Drei …
Denn neben ihm … saßen die beiden Kerle mit den Masken vor den Gesichtern, die Genossen dessen, den wir vorhin überwältigt hatten …
Harald hatte aber in der Rechten seine Pistole … Und die beiden Kerle schienen sich so dicht vor dieser Pistolenmündung durchaus nicht wohl zu fühlen …
„Bitte – nähertreten!“ meinte Harst zu mir … „Ich spiele hier soeben den Gastgeber, mein Alter … Diese beiden Herren sollen mit mir auf das Wohl der Herzogin Angelina Tragana anstoßen …“
Ich kam mir vor wie ein altrömischer Tribun in meiner Wolldeckentoga …
Ich hatte aber volles Verständnis für die Komik der Situation …
Nur Aarborg rief ärgerlich:
„Herr Harst, – – den Schuften noch Sekt!!“
„Sekt mit einem Pulver, Herr Schloßvogt,“ meinte Harald sehr ernst … „Und das Pulver in den beiden Gläsern dort ist … Zyankali, Herr Schloßvogt … Und wenn diese beiden Herren nicht ehrlich beichten, werden sie den Sekt saufen müssen und … die Folgen tragen …!“
Komik der Situation?! – Nein, dies war keine Komik! Dies war bitterster Ernst …
Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/51&oldid=- (Version vom 31.7.2018)