Dieses bebrillte Wesen da mit dem grauen Haar und dem weißen Häubchen war ein Mann. Zweifellos ein verkleideter Mann, der seine Rolle mit nur leidlichem Geschick spielte …
Immerhin: dieser Mensch erhöhte nur noch das Eigentümliche dieses Erwachens! – Wo befand ich mich? Wie war ich hierhergelangt? Wie hatten unsere Gegner, die unsichtbare Macht, mich aus dem Hafenhotel hierher geschafft? Und – wie hatten sie mich dort im Sessel betäubt – dort am Fenster? Durch Gas? – Ja – nur dies war möglich. Nur Gas konnte es gewesen sein …
Da hatte meine Bebrillte schon wieder etwas aus dem Herzen …
„Herr Schraut …“
„Ich höre …“
„Weshalb Sie nicht tun antworten?“
„Verzeihung,“ meinte ich mit etwas matter Stimme … „Ich weiß nicht recht, was ich Ihnen antworten soll, Schwester. Höchstens das eine: An meine Fieberdelirien glaube ich nicht! Und Ihre sogenannte „unsichtbare Macht“ imponiert mir keineswegs … – Was haben Sie mit mir vor, und was ist aus meinem Freunde geworden?“
Der … Kerl lehnte sich tiefer in den Sessel zurück …
„Herr Schraut, es sein verboten Ihnen, Fragen zu stellen … Sie nur sollen erklären, ob Sie werden gehorchen …“
Ah – – also darauf kommt’s hinaus: Gehorchen!! – – Natürlich bezog sich dies Gehorchen darauf, daß wir die Herrschaften, die Friedrich Schnack ermordet hatten, nicht weiter belästigen sollten!
Ich Unschuldslamm erwiderte:
„Was verlangen Sie, Schwester?“
„Die Wahrheit, Herr Schraut!!“
„Inwiefern?“
„Wo Ihr Freund ist?“
Ich war mehr als überrascht … Aber man hat sich
Max Schraut: Dämon Rache. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:D%C3%A4mon_Rache.pdf/40&oldid=- (Version vom 31.7.2018)