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(Zimmer im Schlosse. Eine Mittelthür; eine Seitenthür rechts; eine Seitenthür links. Zur Linken ein Canapee.)
Erste Scene.
Der Graf von Klockenberg. August (am Schachbrett sitzend, zur Rechten der Bühne).

Graf. Schon wieder matt! – Diese Partie hast Du wie mit Absicht verloren. Du bist mir ein schöner Schachspieler!

August. Lieber Vater –

Graf. Ich mag nicht weiter spielen! Deine Gedanken sind nicht bei dem Schachbrett.

August. Wie könnten sie auch dort seyn? Ein großer Philosoph hat einmal gesagt, das Schachspiel sey zu ernsthaft für den Scherz, und zu scherzhaft für den Ernst.

Graf. Dennoch bin ich überzeugt, daß Du in diesem Augenblick nicht an einen großen Philosophen gedacht hast.

August. Sie können Recht haben!

Graf. Du durftest nur den König hier, wo ich ihn angriff, durch einige Offiziere schützen, so warst Du gerettet; dagegen bemühst Du Dich, die Königin zu erhalten, die im entferntesten Winkel des Brettes steht, und in diesem Augenblick eine verlorene Rolle spielt.

August (zerstreut). In acht Tagen tritt sie ihre Kunstreise an.

Empfohlene Zitierweise:
Clementine Schrader: Der Hohlweg. Lustspiel in einem Akt. Vereins-Buchhandlung, Berlin 1843, Seite 313. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clementine_Schrader_-_Der_Hohlweg_(1843).pdf/3&oldid=- (Version vom 28.5.2023)