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Clavigo. Ich hoffe, all das Vergangene zu tilgen, das Zerrüttete wieder herzustellen, und so in meinen Augen und in den Augen der Welt wieder zum ehrlichen Mann zu werden.

Carlos. Zum Teufel, bist du kindisch geworden! Man spührt dir doch immer an, daß du ein Gelehrter bist. – Dich so bethören zu lassen, siehst du nicht, daß das ein einfältig angelegter Plan ist, um dich ins Garn zu sprengen?

Clavigo. Nein, Carlos, er will die Heurath nicht, sie sind dagegen, sie will nichts von mir hören.

Carlos. Das ist die rechte Höhe. Nein, guter Freund, nimm mir‘s nicht übel, ich hab wohl in Komödien gesehen, daß man einen Landjunker so geprellt hat.

Clavigo. Du beleidigst mich. Ich bitte, spare deinen Humor auf meine Hochzeit. Ich bin entschlossen, Marien zu heurathen. Freywillig aus innerm Trieb. Meine ganze Hofnung, meine ganze Glückseligkeit ruht auf dem Gedanken, ihre Vergebung zu erhalten. Und dann fahr hin, Stolz! An der Brust dieser Lieben liegt noch der Himmel wie vormals, aller Ruhm, den ich erwerbe, alle Größe, zu der

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Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_043.jpg&oldid=- (Version vom 5.1.2019)