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Clavigo. Personen, die der erste Anblick empfiehlt, sollten die Bescheidenheit nicht so weit treiben.

Beaumarchais. Freylich kann Ihnen nicht fremd seyn, von Unbekannten besucht zu werden, da Sie durch die Vortreflichkeit Ihrer Schriften sich eben so sehr in auswärtigen Reichen bekannt gemacht haben, als die ansehnlichen Aemter, die Ihro Majestät Ihnen anvertrauen, Sie in Ihrem Vaterlande distinguiren.

Clavigo. Der König hat viel Gnade für meine geringe Dienste, und das Publikum viel Nachsicht für die unbedeutende Versuche meiner Feder, ich wünschte, daß ich einigermassen etwas zu der Verbesserung des Geschmacks in meinem Lande, zur Ausbreitung der Wissenschaften beytragen könnte. Denn sie sind’s allein, die uns mit andern Nationen verbinden, sie sind’s, die aus den entferntesten Geistern Freunde machen, und die angenehmste Vereinigung unter denen selbst erhalten, die leider durch Staatsverhältnisse öfters getrennt werden.

Beaumarchais. Es ist entzückend, einen Mann so reden zu hören, der gleichen Einfluß auf den Staat und auf die Wissenschaften hat. Auch muß ich gestehen, Sie haben mir das Wort aus dem Munde genommen, und mich gerades

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Johann Wolfgang von Goethe: Clavigo. Ein Trauerspiel. Weygandsche Buchhandlung, Leipzig 1774, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Clavigo._Ein_Trauerspiel_(Goethe)_1774_-_021.jpg&oldid=- (Version vom 5.1.2019)