Seite:Burney - Tagebuch einer musikalischen Reise 3. Bd 1773.pdf/96

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

seinen schönen Ton, der so besonders klar, voll und lieblich gewesen, noch nicht vergessen; und fügte hinzu, daß er Zeitlebens eine deutliche und angenehme Idee von seiner gefälligen Art des Vortrags, von seiner Phantasie in den extemporirten Codenzen und von der Leichtigkeit behalten würde, womit er alles, was auf der Violin nur möglich zu machen, herausgebracht hätte.

Herr Giardini hatte ihn in seinem Briefe gebeten, er möchte mir das Vergnügen machen, daß ich ihn spielen hörte. Als er diese Bitte gelesen, schüttelte er den Kopf und sagte: Non sum qualis eram. „Schon seit fünf Jahren spiele ich schon keine Solo’s mehr, selbst vor dem Könige, meinem Herrn. Ihnen zum Gefallen indessen will ich spielen, was noch in meinen Kräften steht.“

Er spielte ein vortrefliches Solo von seiner eigenen Komposition, con sordino. Seine Hand, sagte er, wäre nicht mehr stark genug, ohne Sordin zu spielen. Er hat lange schon die Gicht in den Fingern; indessen zeigt er noch vortrefliche Ueberbleibsel von einer mächtigen Hand, ob ich gleich geneigt bin zu glauben, daß er allemal mehr Empfindungen als Schwierigkeiten gespielt hat. Sein Styl ist so wahrhaftig cantabile, daß man in seinen Kompositionen selten eine Passagie antrift, die es nicht in dem Vermögen einer Menschenstimme