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dem Titel: Dialogue sur la Musique des Anciens, vom Abbee Chateauneuf. Der Erfinder ward hernach beständig nach dem Namen seines Instruments genannt. Es ist über neun Fuß lang, und hat, wenn es bezogen ist, 186 Darmsaiten.[H 1] Es wird wie ein Cembal, oder Hackebrett, mit zwey Stöcken geschlagen. Es muß dem Spieler viele Mühe gekostet haben, daß ganze Instrument zu regieren, es scheint aber auch grosse Wirkungen hervorbringen zu können. Die Saiten waren fast alle gesprungen, weil es nicht weiter für ein Hofinstrument gehalten, und auf dessen Kosten besaitet wird. Herrn Binder würde es bey den itzigen Geldlosen Zeiten zu kostbar fallen, ein Instrument in beständigem Bezuge zu erhalten, auf welches er ehedem so viele Zeit verwendet hat. Denn auch selbst mit Unterricht in der Musik ist gegenwärtig in Dresden wenig zu verdienen, weil jedermann sich, nach dem letzten Kriege, so viel einschränkt als möglich.[WS 1]

Der itzt regierende Churfürst ist ein grosser Beförderer der Rechtschaffenheit und guten Sitten

Anmerkungen (H)

  1. Ein gewisser Prinz, an dessem Hofe sich vor kurzem der Herr Gumpenhover, ein sehr geschickter Pantalonist, hatte hören lassen, da die Gebrüder Collas, auf ihren Reisen, mit ihren zwosaitigen, sogenannten Caloscionis hinkamen; sagte zum Aeltern, als er ihn spielen gehört: „Sie haben mit Ihren zwey Saiten, mir eben so viel Vergnügen gemacht, als Gumpenhover mit Zweyhunderten.“

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Hier hat Bode eine längere Passage Burneys über die Armut in Dresden ausgelassen (S. 58–61 des Originals).