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und eine Ehre dieser Stadt gewesen sind, gehe ich zu der Nachricht von demjenigen über, was solche gegenwärtig in der Musik am merkwürdigsten besitzt.

Der erste Besuch, den ich in dieser Stadt ablegte, war bey meinem würdigen Freunde und Correspondenten, Herrn Magister Ebeling, durch dessen Umgang ich itzt eben so eingenommen wurde, als ichs vorher von seinen Briefen gewesen war. Da dieser mein Freund schon vorher meine Absicht wußte, daß ich über Hamburg kommen würde, und ein gültiger Richter von der Natur meiner Nachforschungen war: so hatte er alle seine musikalischen Seltenheiten, deren er nicht wenige besitzt, in Ordnung gebracht, um mir solche zur Einsicht vorzulegen.

Obgleich diese Stadt in vorigen Zeiten so berühmt wegen ihrer Opern gewesen ist: so hat sie doch seit einigen Jahren keine mehr gehabt. In der That hab’ ich auf meiner ganzen Reise durch Deutschland keine ernsthafte Oper gesehen. Allein da dieses Drama gemeiniglich von italiänischen Sängern aufgeführt wird, so sah ich solches nicht als den vornehmsten Gegenstand dieser Reise an, auf welcher ich mich nach eigentlicher und wahrer deutscher Musik und deutschen Tonkünstlern erkundigen wollte.