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Kublingen.

Das Adeliche vnd zum Wulffenbüttelschen Fürstenthumb gehörige Hauß Kublingen / ist nahe an der Statt Scheppenstett gelegen / vnd hat der Fürstl. Braunschweigische gewesene Statthalter / Anthon von der Streithorst / solches Hauß erbawet / auch demselben allererst Adeliche privilegia vnd Gerechtigkeiten erhalten / dessen Söhne solches annoch possediren. In diesem Dorff Kublingen ist eine sehr alte Kirche / dahin vor Zeiten viel Walfahrten / vnd dem verlaut / auch denen noch jetzo allda verhandenen Anzeigungen nach / viel Wunderwercke geschehen seyn sollen.


Langelsheim.

Das Hauß Langelsheim ist im Fürstenthumb Braunschweig Wolffenbüttel / nicht weit vom Hartz / nahe bey den Lautenthalischen Eisenhütten gelegen / in einer lustigen gegend / ist ein zimlich steinernes Gebäw / soll vor Jahren erbawet seyn von einem von Busch / nachgehendes hat es vnterschiedliche possessores gehabt: Ist sonst / in diesen Kriegesläufften / so wol der Adel-Sitz / als auch das Dorff / zweymahl zum theil abgebrant / aber jetzo zimlich wieder gebawet / wie dann auch die Leute sich je mehr vnd mehr zu bawen anlassen / vnd nicht allein vom Ackerbaw / sondern auch von dem nahe gelegenen Hartzwalde vnd Hüttenwercke ihre Nahrung suchen.


Lawenaw.

Ligt / zum Fürstenthumb Calenberg gehörig / drey Meile von der Fürstl. Residentz-Statt Hannover / hinter dem Deister / gegen Westen / an einem fruchtbaren vnd bequemen Orte / Haben dasselbe Ampt vnd Hauß die Herren Grafen von Schawenburg / von den Herren Hertzogen zu Braunschweig vnd Lüneburg lange Jahr über zu Lehen getragen / vnd in anno 1635. wiederumb an das Fürstenthumb Calenberg kommen. In diesem Ampt ligt das Dachtelfeld / so darumb weit vnd breit berühmt / daß herrliche heilsame Kräuter daselbst in grosser menge wachsen / vnd gefunden werden.


Lawenstein.

Das ligt auff einem hohen Berge / ist ein Fürstl. Braunschweig- Lüneburg- Calenbergisches vornehmes Ampthauß / das Vorwerck / benebst einem feinen Flecken / ist etwas herunter an selbigem Berge gebawet / hat gegen Westen / vff zwo Meile / die Statt Hameln / gegen Osten / vnd biß an die Leine / nach Eltze vnd Gronaw / eine herrliche fruchtbare gegend / als sie im Lande seyn kan / welche die Einwohner die Lawensteinsche Börde nennen / hat zur Graffschafft Homburg vor Zeiten gehöret / vnd ist nachmals an das Fürstl. Hauß Braunschweig Lüneburg gefallen / vnd folgends zum Fürstenthumb Calenberg geleget worden.

In diesem Ampt / im Flecken Saltzhemmendorff / ist ein gutes Saltzwerck: Vber dem Flecken Hemmendorff aber / in dem Osterwalde / ein Steinkohlenwerck / deren sich die Nachbarschafft nützlich zu gebrauchen.

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Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_211.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)