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vnter denen ist zwar die Bergstatt Grund die älteste / Zellerfeld aber ist die Hauptstatt / in welcher das Fürstl. Ampthauß vnd Müntze verhanden / wird auch daselbst das Berg-Ampt alle Sonnabend gehalten / oder nach Belieben von dem gesampten Fürstlichen Hause Braunschweig Lüneburg / durch dero hierzu deputirte Abgesandte / die BergRechnung von allen der Fürstlichen CommunionBedienten eingenommen.

Sonsten aber haben die vier Bergstätte gleicher Freyheit zu geniessen / welche Freyheit von Fürsten zu Fürsten / successivè gnädig confirmiret worden / vnd seynd mit guter Policey Ordnung / zu Conservation deß armen Bergmans / versehen / Sonsten aber offene Plätze / die nicht mit Mawren vnd Thürnen vmbgeben / Gott hat sie aber in dem vergangenen Kriegswesen / ausserhalb der Tillischen Invasion / da die Bergstatt Zellerfeld guten theils eingeäschert / wunderlich erhalten vnd geschützet.

In diese Fürstliche Communion gehöret auch das Saltzwerck Julius-Halle / vnter der Hartzburg gelegen / welches Anno 1569. bey angetrettener Regierung deß weyland Hochlöblichen Herrn Hertzogen Julii, zu Braunschweig vnd Lüneburg / Christlicher Gedächtnuß / davon es auch den Nahmen hat / entblösset / vnd bißhero mit gutem Nutz getrieben / daselbst wird die Söhle zwölff Lachter tieff / mittels einer Kunst / auß einem Schachte herauff gehoben / vnd durch Röhren an das Leckwerck geführet. Nahe bey der Söhle entspringet im Schachte wild Wasser / welches eine absonderliche Kunst herauß auff eine Rüsche heben muß / damit zu der Söhle dieses wilde Wasser nicht einfället / Von dem Leckwerck wird diese Söhle in die Pfannen geführet.

Der Holtzhoff vor Büntheimb / vnter der Hartzburg / worein durch Verordnung deß Fürstl. Forst-Ampts alles Holtz / was ohne Schaden der Fürstl. Communion Bergwercke / in das Land verkauffet werden kan / angeführet werden muß / zu diesem Holtzhofe wird an der andern seiten deß Hartzes der Holtzhoff für Münnichhofe / vnd Sagemühle für Badenhausen / beydes im Ampte Stauffenburg gelegen / berechnet / vnd berühret die Fürstliche Communion-Forst die drey Hartz-Aempter / Hartzburg / Seesen / vnd Stauffenburg / worin auff etzliche Meile weges viel mit herrlichen nutzbahren Holtz bewachsene Berg vnd Thäler gelegen / mit guter Weide / vnd lustigen Quellwassern / durch Gottes Segen gezieret / der Wildbahn zu geschweigen / daß der Hartzwald dieser Oerter der köstlichsten nutzbarsten Lustgärten einer ist / als in Teutschlande seyn mag / womit der Allerhöchste diesen Ort Landes gnädig angesehen / vnd gesegnet. Der Allmächtige GOtt wolle darin ferner mit seinem gnädigen Segen wohnen / vnd diese liebe Bergwercke gnädig erhalten.


Haselfelde.

Die Statt Haselfelde / oder wie es in alten Vhrkunden / vnd besser geschrieben wird / Haßlefelde / soll den Nahmen haben von der Hasel / so hart daran her fleusst / aber andere halten dafür / daß sie à corgleto, oder vom Haselbusch / Haßlevelde / oder Haßlenfeld / darumb genennet werde / weil es in dem Revier viel Haselstauden gibet / vnd dieser Meynung suffragiren / auch starck deß Rahts insignia oder Wapen / darin ein Haselblat von Vndenckligkeit geführet wird.

Diß Stättlein ligt in der Graffschafft Blanckenburg / im Ampt Stiege / zwey Meil von dem Schlosse Blanckenburg / gegen Mittag / mitten im Hartz / in einer kalten Pflege / daher auch an Wintergetreidig nichts / oder je wenig erbawet werden kan / vnd muß das Sommergetreidig / bevorab der Haber vnd die Viehezucht / wie im gantzen Ampt Stiege / also auch allhier das beste thun / darneben befleissigen sich die Leute sehr auffs Fuhrwerck /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Braunschweig Lüneburg. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1654/1658, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Braunschweig_L%C3%BCneburg_(Merian)_166.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)