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ruht auf der Basis astrologischer Spekulation. Es war eine alte (babylonische) Annahme, daß der Zeitraum des großen Weltenjahrs in sieben Perioden eingeteilt sei, über die je einer der sieben Planeten als Herrscher regieren sollte. Sie hat sich noch im System der Mandäer erhalten (Realencyklopädie³, Art. Mandäer von Keßler XII 171. Brandt, mandäische Schriften S. 45). So ist die Vorstellung in die Weissagungen der Sibyllen übergegangen. Das „tuus jam regnat Apollo“ der vierten Ekloge des Vergils beruht auf ihr[1]. Zu vergleichen ist auch die Weissagung, von neun Weltaltern in der tiburtinischen Sibylle (Sackur, sibyllin. Texte und Forschungen 1898, S. 143), ferner die in der späteren griechischen Eschatologie (Bahman Nast, Zartust-Name) sich findenden Weissagungen von sieben Weltreichen, die durch Metalle symbolisiert werden (vgl. bereits äthiop. Henoch 52). Genaueres: Bousset, Archiv f. Religionsgesch. IV 243-244. Was in der älteren Tradition vom Weltall und seinen Herrschern gilt, wurde dann in der jüdisch-christlichen Überlieferung auf das römische Weltreich und seine Herrscher umgedeutet. So entstand das apokalyptische Dogma von sieben römischen Kaisern.


D. Das Klagelied über Rom. Kap. 18

18,1-3. Der erste Engelruf. 18,1. μετὰ ταῦτα εἶδον ἄλλον ἄγγελον καταβαίνοντα ἐκ τοῦ οὐρανοῦ ἔχοντα ἐξουσίαν μεγάλην, καὶ ἡ γῆ ἐφωτίσθη ἐκ τῆς δόξης αὐτου. Ein andrer Engel im Unterschied von dem 17,1.7.15 genannten, nicht, wie Sp. nach 18,8. 9; 19,3 will, der Bringer des himmlischen Feuers, durch das Babylon zerstört wird, sondern der Engel, der dem Seher die folgende Vision bringt. Ez 43,2 והארץ האירה מכבדו; LXX καὶ ἡ γῆ ἐξέλαμπεν ὡς φέγγος ἀπὸ τῆς δόξης. 18,2. καὶ ἔκραξεν (s. o. S. 169) ἐν (?)[2] (s. o. S. 167) ἰσχυρᾷ φωνῇ[3] λέγων· ἔπεσεν ἔπεσεν[4] Βαβυλὼν ἡ μεγάλη. Jes 21,9: πέπτωκεν πέπτωκεν Βαβυλών. Bemerke die Abweichung von LXX (Sp.); vgl. Jer 51,8. {{SperrSchrift|καὶ ἐγένετο κατοικητήριον δαιμονίων[5] καὶ φυλακὴ παντὸς πνεύματος ἀκαθάρτου [καὶ μεμισημένου] καὶ φυλακὴ παντὸς θηρίου ἀκαθάρτου καὶ μεμισημένου καὶ φυλακὴ παντὸς ὀρνέου ἀκαθάρτου καὶ μεμισημένου[6]. Jes 13,21 ורבצו־שם ציים


  1. Vgl. dazu das erklärende Nigidiusfragment bei Servius zu Vergils Ekloge IV 10; Gruppe, griechische Kulte I 493.
  2. εν AP An.¹²³ vg. P (Tic.); d. übr. >.
  3. An.¹ εν μεγαλη φωνη; cle. tol. Tic. εν ισχυι; Hipp.h εν ισχυι φωνη μεγαλη.
  4. επεσεν zweimal A(P) An.¹³ 95 g vg. s¹² (a) Hipp. Tic.; d. übr.: dreimal.
  5. AQ 95; d. übr. δαιμονων, vgl. 9,20; 16,14. Der Apok. gebraucht δαιμονιων nicht δαιμονων.
  6. Die Handschriften variieren mannigfach. Pr. 34. 121 haben hinter πνευμ. ακαθ. ein: και φυλακη παντος θηριου ακαθαρτου. hat dieselbe Wendung am Schlusse des Verses. Dagegen lesen A Hipp.h statt ορνεου: θηριου. Bezeichnen wir die Glieder πνευματος, θηριου, ορνεου mit I II III, so lesen Pr. 34. 121: I II III; g s² I III II; A Hipp.h I II; ℵPQ Rel. vg. I III; P An. s¹ Hipp.e.r nur I. WS: Die auf der nächsten Seite fortgesetzte Anmerkung wurde hier vervollständigt Ebenso schwankt die Bezeugung des και μεμισημενου: in I lesen es A g s¹ Hipp.h, in II A g s² Hipp.h, am Schluß fast alle Zeugen. Bei der Einschiebung des Gliedes mit θηριου liegt vielleicht Einfluß der LXX vor. Es scheint das beste, alle drei (zwei) Glieder jedesmal mit μεμισημενου am Schluß zu lesen. Die Varianten erklären sich dann per Homoiotel.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 418. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S418.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)