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Dich nicht fürchten, König der Völker?“ (fehlt im Text der LXX). καὶ δοξάσει(-ῃ)[1] τὸ ὄνομά σου; ὅτι μόνος ὅσιος[2].[3] (von Gott nur hier und 16,5 im NT, vgl. Ps LXX 144,17), ὅτι πάντα τὰ ἔθνη[4] ἥξουσιν καὶ προσκυνήσουσιν ἐνώπιόν σου, ὅτι τὰ δικαιώματά σου (19,9 „deine Rechtstaten“) ἐφανερώθησαν. Vgl. Ps LXX 85,9; πάντα τὰ ἔθνη, ὅσα ἐποίησας, ἥξουσιν καὶ προσκυνήσουσιν ἐνώπιόν σου κύριε. Mch 7,15ff. Die beiden ersten durch ὅτι eingeleiteten Sätze sind koordiniert und begründen die beiden vorhergehenden Sätze. Der dritte Satz mit ὅτι ist subordiniert. Daher weist auch das ganze der Ausführung in die Zukunft: Die Völker werden kommen, weil deine Rechtstaten offenbar wurden. (Fut. exactum.).

Die Szene 15,2-4 entspricht ihrer Anlage und Stellung nach den beiden proleptischen Szenen 7,9ff. und 14,1ff. Sie ist vom Apok. gleichsam aus ästhetischen Gründen entworfen und hierher gestellt. — Nach dem grausigen Gericht 14,14-20 bedurfte seine Komposition wieder eines solchen Lichtbildes. Das Stück zeigt fast in jedem Satz die Spuren seiner Hand (s. die Einzelbemerkungen). Zur Annahme einer Quelle ist kein durchschlagender Grund vorhanden.

15,5-16,1. Die Vorbereitung der sieben Schalenengel. 15,5. καὶ μετὰ ταῦτα εἶδον[5], καὶ ἠνοίγη ὁ ναὸς τῆς σκηνῆς τοῦ μαρτυρίου (משכן אהל מועד) ἐν τῷ οὐρανῷ. Nicht „der die Stiftshütte umschließende Tempel“ (Dstd.) ist zu erklären, sondern der Tempel, nämlich die Stiftshütte (Züll., de W.). Dies Öffnen des Tempels ist freilich 11,19 schon einmal berichtet.

15,6. καὶ ἐξῆλθον οἱ ἑπτὰ ἄγγελοι οἱ[6] ἔχοντες τὰς ἑπτὰ πληγὰς [ἐκ τοῦ ναοῦ[7]], ἐνδεδυμένοι[8] λίνον[9] καθαρὸν λαμπρὸν καὶ περιεζωσμένοι περὶ τὰ στήθη ζώνας χρυσᾶς. Das Bild ist nach Ez 9,2 entworfen. Wie die sechs Männer dort, erscheinen hier die Engel in weißem Leinen, einem ihr Lichtwesen symbolisierenden Gewand (vgl. 3,4; 6,11; 7,9), sind aber, wie der Menschensohn in Kap. 1, mit goldenen Gürteln geschmückt. Besondre Schwierigkeit bereitet hier der Umstand, daß das Erscheinen der Engel schon in V. 1 erzählt war. Es entsteht überdies die Frage, wie die Engel, von dem Seher schon V. 1 gesehen werden konnten, wenn sie erst V. 5 aus dem bisher verschlossenen Tempel heraustreten. Diese Inkongruenz hat wieder Anlaß zu den mannigfachsten kritischen Operationen gegeben. Doch sind diese insgesamt nicht notwendig. Man muß nur 15,1


  1. δοξασει ACPQ; δοξαση ℵ (s. o. S. 171).
  2. ACP An.¹² 38 vg. Cypr. Pr.; αγιος Q Rel. g (sanctus) s¹ (a); οσιος κ. αγιος f dem. s².
  3. An.³ vg.cod. s¹ Pr. + ει.
  4. παντες Q Rel. (exc. An.¹²³ 38).
  5. + και ιδου f vg. c Tic. Pr.
  6. > ℵPQ An.¹² s. o. S. 173f.
  7. ACP An.¹²⁵ 95 f g vg. s¹² ae. Tic.; An.³ εκ του ουρανου; > Q Rel. Pr. (c a an anderer Stelle).
  8. ACP 1 al.; οι ησαν ενδεδυμενοι Q Rel.
  9. λιθον AC am. fu. dem. tol. lipss. Die unsinnige, nur durch einen Schreibfehler entstandene Lesart, darf nicht akzeptiert werden, gegen Dstd., Sp. (vgl. auch das nur zu λίνον passende καθαρόν). Ez 28,13 πάντα λίθον χρηστὸν ἐνδέδεσαι (Apk 21,11) deckt sich mit der vorliegenden Lesart nicht.
Empfohlene Zitierweise:
Wilhelm Bousset: Die Offenbarung Johannis. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1906, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bousset-S394.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)