Seite:Bohemiae Moraviae et Silesiae (Merian) 298.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Wintzig.

Ein Städtlein im Fürstenthum Lignitz / und etwas in der Höhe / nahend der Stadt Wolau / und derselben Gebiet / so das Fürstenthum Wolau genant wird / aber dem Hertzog zur Lignitz gehörig ist / gelegen. Hat vorzeiten zu Groß-Glogau gehört / ist damals Winzke genant worden / und allbereit ums Jahr 1329. ein Städtlein gewesen.


Wolau.

Dieses ist ein vornehme Stadt in Nider-Schlesien / die das ander Haupt im Fürstenthum Oelß / vordiesem gewesen; heutiges Tages aber Oelß / so Münsterbergisch / absonderlich für ein Fürstenthum gerechnet: und Wolau / ob es wol in den Land-Taffeln / samt seinem Bezirck / als Rauden / Steinau / Sandewaldau / Herrnstatt / und Leubus (siehe oben Lignitz) auch für ein besonders Hertzogthum gesetzt / nicht unter die 16. Fürstenthümer in Schlesien (dann dergestalt 17. wären) gezehlet; sondern nunmehr unter dem Fürstenthum Lignitz / als dahin diese Stadt / und Gebiet Wolau / der Zeit gehörig / begriffen wird. Wann aber / und auß was Ursach / Wolau / von den Hertzogen zu Münsterberg kommen / haben wir nicht eigentlich finden können. Anno 1640. hat der Schwedische General-Major Stalhanß / diese Lignitzische Stadt Wolau / im Hornung belägert / beschossen / und um den 16. desselben Monats / auff Gnad und Ungnad ein- und darinn 5. Stück mit ziemlichem Kriegs-Vorrath / bekommen / darinn 600. Mann / mit ihrem Plunder / gelegen waren. Hertzog Frantz Albrecht von Sachsen-Lauenburg / Käiserlicher Feld-Marschall / eroberte hernach diesen Ort / mit Beding / wieder. Aber Anno 1642. haben die Schwedisch-Torstensohnische Wolau mit stürmender Hand / auff gethanes Beschiessen / weggenommen / in 100. darinnen nidergemacht / bey 300. untergestellt / den Gebietiger / so von Hertzog Frantz Albrechts Leib-Regiment gewesen / samt dem Obrist-Lieutenant Falckenberg / und anderen Kriegs-Beampten / gefangen: welches im Monat Majo geschehen ist. Folgends haben die Käiserlichen Wolau wieder belägert / und darvor den 26. Jenner deß Jahrs 44. ziemlich eingebüßt; aber endlich diesen Ort im Sommer / deß ermeldten Jahrs / nemlich den 27. Brachmonat / mit Beding erobert. Und hat der Schwedische Obrist-Lieutenant Görtzke den Ruhm davon getragen / daß er sich lang Zeit tapffer allda gewehret habe.


Zauditz.

Ein Städtlein / im Hertzogthum Jägerndorff / nahend Troppau / Cranowitz und Benischau; davon sonsten noch zur Zeit nichts zu finden.


Ziegenhals.

Ein Städtlein im Grodtkau- und Neissischen Fürstenthum / an der Biela / nahend Weida / und unfern von der Stadt Neisse gelegen / so Anno 1428. die Hussiten auß Böheim überfallen haben.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1650, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Bohemiae_Moraviae_et_Silesiae_(Merian)_298.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2019)