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zwischen Main und Neckar. Die Bevölkerung staunte diese fremden Völker auf ihrem Hin- und Rückmarsche an.

Die friedlichen Jahre unter der segensreichen Regierung König Wilhelms dienten nicht nur dazu, die Wunden des Kriegs zu heilen, sondern auch die Bevölkerung mit Herz und Sinn für das größere Staatsleben und dessen geordnete Zustände zu gewinnen.

Im August des Jahres 1866 war der Bezirk vorübergehend, als innerhalb der Demarkationslinie gelegen, von preußischen Truppen besetzt.


Alterthümer.

Von römischen Alterthümern kann nur auf dem winzigen Gebiet im Nordwesten des Bezirks, das innerhalb des limes transrhenanus fällt, die Rede sein. Die neueste Untersuchung desselben vom 10. bis 18. September 1877 hat die bei der Ortsbeschreibung Oberkessach aufgeführten Aufstellungen von Paulus d. Ält. im Wesentlichen vollständig bestätigt.

Von dem römischen Kastell, das den Übergang über die Jagst bei Jagsthausen deckte, tritt der Grenzwall auf der Flur „Heubirken“ deutlich erkennbar in den Bezirk und bildet die Grenze des Oberamts Künzelsau und Neckarsulm. Die Trümmer eines Thurmes sind noch sichtbar. Dann tritt der Wall für eine kurze Strecke außerhalb der Landesgrenze, aber nicht mehr erkennbar, auf badisches Gebiet über. Doch gibt der Flurname Säuhaus einen festen Anhaltspunkt. Von Thürmen ist nichts mehr zu sehen. Im Wald Birken Markung Rossach kommt der Wall in geringer Bodenerhebung (0,300 m) wieder zum Vorschein. Der Übergang über das Kessachthal zeigt keine Spuren von Römerhand mehr. Dagegen auf der nördlichen Höhe über dem Kessachthal haben sich auf den Fluren „Oberkessacher Weg“ und „Bronnenhalden“ noch Reste des Walles (400–500 Schritte lang) erhalten. Auf der letzteren Flur ist der von Paulus seiner Zeit entdeckte Thurm durch Steinriegel verdeckt noch zu erkennen. Die Spuren setzen sich am Waldsaum hinauf fort, am nördlichen Abhang hinunter wird nicht nur der Wall, sondern auch der Graben sichtbar. Er zieht sich zwischen den beiden Höfen Weigenthal und Hopfengarten durch.

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_I_248.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)