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Primaeva Schönthalia, kurze Beschreibung des Klosters mit einem Verzeichnis der Äbte 1714. 4.

Antiquo-moderna speciosae Vallis abbatiae (Inschriften und Chronosticha von Abt Benedikt) 1714.

Ortus et aetas exemptae abbatiae de speciosa valle, das ist Jahr- und Tagebuch dessen, was sich vom Anfang und Fortgang des Klosters Schönthal von 1157 her merkwürdig hat zugetragen, verfaßt und continuirt bis auf das Jahr 1727 (von Abt Benedikt Knüttel) Msc. Wibel histor. diplomat. Nachrichten das Kloster Schönthal betr. in Oetter’s histor. Bibliothek I, 1 ff. II, 105 f.

Schönhuth, Chronik des Klosters Schönthal aus urkundlichen Quellen, Mergentheim 1850. Zeitschrift für württ. Franken 1852, 72 ff. Freiburger Diöcesanarch. B. 11, 211 ff.; 13, 109 ff. Kröll, J., Die Zisterzienser-Abtei Sch. Waldsee 1877.

Die Diplomatare des Klosters auf dem Staatsarchiv.


Wolfram von Bebenburg, (Bemberg, OA. Gerabronn), ein edelfreier Herr, wahrscheinlich identisch mit Wolfram von Weinsberg, ist der Stifter des drittältesten Cisterzienserklosters in Württemberg. Nach der Klostersage war er einer der wenigen, welche von dem durch die Beredsamkeit Bernhards von Clairvaux angeregten Kreuzzug unter Konrad III. 1149 glücklich zurückkehrten. 1149 Juli war er wieder in Deutschland. Mon. b. 37, 67. Nach der Sage verdankt er seine Rettung einem Gelübde, während sein Bruder Joseph, der ohne Gelübde den Kreuzzug mitmachte, nicht wiederkehrte. Um sein Gelübde zu erfüllen, begann er, unter dem Widerspruch seiner Gattin und Kinder, ein Kloster auf seinem Allod zu gründen (cfr. die Urkunde B. Heinrich von Würzburg 1163. W. U. II, 145).

Sicher ist, daß Wolfram von Bebenburg vor 1153 8. Juli (Todestag Papst Eugens III.) ein Kloster, genannt Nuwesaze oder Nuweseze, d. h. die neue Niederlassung (das heutige Neusaß südlich von Schönthal) inmitten der von ihm an diese Pflanzung geschenkten Höfe Halsberg, Brechelberg und Stein gründete. Die Schönthaler Chronisten nennen die erste Niederlassung Nuwensehen, was aber auf Verwechslung von z und h beruht. Papst Eugen III., welcher die Gründung des Klosters bestätigte, sicherte demselben den Blut- und Neugereutzehnten auf seinen Gütern. W. U. II, 109. Daß schon zuvor auf Neusaß eine vielbesuchte Wallfahrtskapelle gestanden, Schönh. S. 13, ist im höchsten Grade unwahrscheinlich, denn der Name Nuwesaze sagt, daß das Kloster eine völlig neue Niederlassung auf Wolframs Freigut war. Es war der heiligen Maria geweiht und hatte die Ordensregel des heiligen Benedikt, wie sie in Cisterz eingeführt war. Nach alter Tradition sollen die ersten drei Mönche Bernhard, Nibelung und Siboto, welche in den ältesten Urkunden der Bischöfe von Würzburg für Schönthal[1] als Zeugen vorkommen, W. U. II, 115 u. 146, aus Maulbronn gekommen sein. Kloster Neusaß wurde von König Friedrich I. in des Reiches Schutz aufgenommen und ihm die Privilegien Papst


  1. Ein Kloster Schönthal war in der bairischen Oberpfalz, gehörte jedoch zum Augustinerorden.
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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 795. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_795.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)