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Als Weide kann in Nitzenhausen nur die Brach- und Stoppelweide dienen, in Berndshausen werden dazu außerdem 15 Morgen Allmanden benützt. Das Weiderecht wird nach dem Steuerfuß der Steuerpflichtigen von den Ortsbürgern, welche einen Schäfer dingen, ausgeübt.

Von Gemeindegütern fließt in die Kasse der Theilgemeinde Nitzenhausen 103 M., in Berndshausen 122 M.

Die Pferdehaltung ist bedeutend. Jeder Bauer hat 2 Pferde zur Arbeit.

Die Rindviehzucht wird stark betrieben.

Schafe von dem Schlag der Landschafe werden Sommer und Winter gehalten. In Nitzenhausen laufen ca. 300 Mutterschafe, in Berndshausen 150 Jährlinge. Die Wolle bekommt der israelitische Händler, die Schafe werden in die Umgegend abgestoßen.

Alterthümer. Auf der Ebene zwischen Berndshausen, Mäusdorf und Nitzenhausen ist der „Heidenruck“. Ein Walddistrikt im Südosten von N. heißt das Hochstättlein, neben welchem die Grabenäcker mit einem vor ca. 100 Jahren eingebrochenen starken Erdfall liegen. Spuren von alter Befestigung sind übrigens keine vorhanden. Zu bemerken sind noch das „Wolstlein“, eine kleine Erhöhung, die Flur Wester, Kaich (Gehäu), Thaubusch cfr. bei Hermuthausen Deubusch. Eine Todtensteige führt nach Buchenbach.

Nitzenhausen (vielleicht ursprünglich Uzenhausen, wozu der Uzenbronnen 1603 zu vergleichen) gehörte wohl zum Besitz der Grafen von Rothenburg-Komburg, wenn Mechtild v. Stein dazu gezählt werden darf, war dann Besitzung der Herren von Stetten und kam von diesen an den Deutschorden (1268 und 1320), welcher auch die Besitzungen des Kl. Komburg (1319) erwarb. Der Deutschorden hatte hier einen Amtsschultheißen, auch Prätor genannt, und seit 1784 ein eigenes Amthaus s. Ailringen. Zum Amt Nitzenhausen gehörte Ailringen, Niederweiler, Obersteinach und Sandelsbronn (OA. Gerabronn), Berndshausen, Heimhausen und Eberbach, soweit sie dem Deutschorden gehörten. 1805 fiel das Amt Nitzenhausen mit dem Deutschordens-Neckaroberamt an Württemberg, worauf hier ein Souveränitätsoberamt errichtet wurde S. 226. Vor der Reformation gehörte der große und kleine Zehnten der Pfarrei Buchenbach, später

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 750. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_750.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)