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Der Reinertrag, an dem das Neuensteiner Haus in seinen verschiedenen Linien Antheil hatte, war gering. Über das weitere Schicksal des Salzwerks s. Weisbach.

1802 fielen die schönthalischen Gebäude, die Gülten und Rechte an Württemberg. 1806 kam Niedernhall unter württemb. Staatshoheit. Das Patrimonialamt wurde 1809 aufgehoben.


Kirchliches. Niedernhall war mit Ingelfingen bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts Filial von Belsenberg. Doch hatte es wahrscheinlich schon 1225 einen sacerdos, sicher 1291 einen plebanus. Mit dem Patronat in Belsenberg hatte das Stift Öhringen auch das Patronat in Niedernhall bekommen, das mit der Reformation an Hohenlohe übergieng. 1336 wurde eine Frühmesse errichtet, welche von Bischof Otto bestätigt, 1380 aber aufs neue errichtet und für den Altar St. Martins und St. Nikolaus v. B. Gerhard bestätigt wurde. Im Schönthaler Amtslagerbuch findet sich auch gegen Ende des 15. Jahrhunderts ein Altarist zu St. Katharina genannt, wie auch der liber synodalis 1453 Württ. Viertelj. 1879, 183 drei geistliche Pfründen in N. zählt. Im J. 1466 wurde eine geistliche Brüderschaft gestiftet. Im 15. Jahrhundert wird bereits eine Schule erwähnt, welche von einer Gasse in der Stadt den Zehnten bezog (Schönth. Amtslagerbuch). Der Schulmeister wurde noch nach der Reformation vom Pfarrer in Anwesenheit von Schultheiß, Bürgermeister und Richter auf dem Rathhaus geprüft und, wenn er dem Graf von Hohenlohe genehm war, vom Pfarrer verpflichtet. Von 1681 an besetzte der Graf für sich allein die Schulstelle, welcher auch der Platz der früheren Kapelle zu den 3 Königen in Ruwenthal (s. u.) zugewiesen wurde. Im Mittelalter war ein Spital in N. Das Schönth. Amtslagerbuch nennt den „alten Spital“.

Die Einführung der Reformation fand keine Schwierigkeiten. Aber später sprach Mainz das jus coepiscopale an. Das Verhältnis zu den meist katholischen Beamten von Mainz war schwierig. Die von Hohenlohe ernannten Pfarrer mußten in aller Stille von der Pfarrei Besitz ergreifen, ohne investirt zu werden.

Pfarrer: Hertwic 1225 (wahrscheinlich sacerdos in Niedernhall, W. U. 3, 174, wo auch seine Söhne Konrad und Heinrich genannt sind.) Salomo oder Solmann 1291 u. 1304, Staatsarch. und Wib. 1, 170. Pfaff Markart vor 1357, hohenl. Gültb. Walter Himmelreich, Dechant 1395, Wib. 1, 170. 2, 338. Joh. Marbach, Dechant

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Julius Hartmann und Eduard Paulus der Jüngere: Beschreibung des Oberamts Künzelsau. Kohlhammer, Stuttgart 1883, Seite 737. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Beschreibung_des_Oberamts_Kuenzelsau_II_737.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)